Anzeige erstattet

Fall Tugce: Ärger um Prügel-Video

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Überwachungsvideo war zum Ärger der Polizei an die Öffentlichkeit gelangt.

Ein Überwachungsvideo vom 15. November sorgt im "Fall Tugce" weiter für Aufregung. An jenem Abend hatte ein 18-Jähriger die 22-jährige Studentin niedergeschlagen und tödlich verletzt. Das Video zeigt die fatale Attacke. Die Ermittler beschäftigt nun, wie der Clip an die Öffentlichkeit gelangte.

Die deutsche BILD-Zeitung veröffentlichte die Aufnahmen am Montag. Auf dem Video seien offensichtlich Szenen vom Parkplatz des Schnellrestaurants in der Tatnacht zu sehen, bestätigten die Behörden. Die Ermittler prüfen, auf welchem Weg das Video publik wurde. Es sei von den Behörden nicht freigegeben worden. Laut www.stern.de hat die ermittelnde Staatsanwaltschaft Anzeige gegen Unbekannt erstattet.

"Für das laufende Strafverfahren ist die Veröffentlichung völlig kontraproduktiv", sagte Dr. Axel Kreutz, Oberstaatsanwalt und Pressesprecher im Fall Tuğçe, gegenüber dem www.stern.de.

Überwachungskamera filmte Attacke
Die Kamera filmte den Parkplatz vor dem McDonald's-Restaurant in Offenbach. Die verschwommenen Bilder zeigen, wie der mutmaßliche Täter auf Tugce zugeht und ihr einen Schlag versetzt. Die Studentin fiel daraufhin in ein Koma, aus dem sie nie mehr erwachen sollte. Am Donnerstag vergangener Woche gaben die Ärzte in der Offenbacher Klinik bekannt, dass sie hirntot sei und keine Hoffnung mehr bestehe.

Ob die Studentin an einem Schlag gegen den Kopf oder dem anschließenden Sturz starb, blieb auch nach dem vorläufigen Obduktionsergebnis unklar. Beides könne die tödliche stumpfe Gewalteinwirkung verursacht haben, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Montag mit.

Nach Video auch Zeuginnen aufgetaucht
Zwei wichtige Zeuginnen haben inzwischen Aussagen bei der Polizei gemacht, über deren Inhalt aber nichts mitgeteilt wurde. Die beiden könnten mitbekommen haben, wie die Auseinandersetzung im Inneren des Restaurants begonnen hatte. Angaben zur Identität der beiden tagelang gesuchten Zeuginnen wurden nicht gemacht. Laut Medienberichten dürfte es sich bei den Frauen um jene Mädchen handeln, die Tugce zu beschützen versucht hatte.

Nach früheren Mitteilungen der Polizei sollen die Frauen kurz vor dem Zwischenfall im Toilettenbereich des Fast-Food-Lokals von mehreren Männern belästigt worden sein, darunter auch von dem mutmaßlichen späteren Schläger. Tugce A. half nach Aussage von Zeugen den Mädchen, was die spätere Attacke vor dem Restaurant ausgelöst haben könnte.

Justizminister gegen härtere Strafen
Der deutsche Justizminister Heiko Maas (SPD) hält härtere Strafen für Gewaltverbrechen als Konsequenz aus dem Fall für nicht angebracht. "Wer glaubt, mit härteren Strafen solche Verbrechen zu verhindern, ist auf dem Irrweg", sagte er am Rande einer SPD-Regionalkonferenz am Montagabend in Neumünster (Schleswig-Holstein). Notwendig sei insgesamt mehr Zivilcourage der Bürger. Je mehr Menschen Zivilcourage zeigten, desto unwahrscheinlicher dürfte es werden, dass solche Gewalttaten wieder passierten, meinte Maas.

Unterdessen bereitet sich die Stadt Bad Soden-Salmünster in Osthessen auf die Beisetzung von Tugce A. auf dem örtlichen Friedhof an diesem Mittwoch (3.12.) vor.

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