Der Fall des im Juni gestorbenen US-Studenten Otto Warmbier bleibt mysteriös.
Nordkorea hat den Vorwurf des US-Präsidenten Donald Trump zurückgewiesen, der US-Amerikaner Otto Warmbier sei während seiner monatelangen Haft in Nordkorea gefoltert worden. Der Student sei vor seiner Rückkehr in die USA nicht gefoltert worden, erklärte das Außenministerium in Pjöngjang am Donnerstag. Die Umstände, die im Juni zum Tod des Studenten geführt hatten, bleiben ungeklärt.
"Wir konnten keine eindeutigen Spuren dafür finden, dass sein durch Sauerstoffmangel hervorgerufener Gehirnschaden durch Folter ausgelöst wurde", sagte die Gerichtsmedizinerin Lakshmi Sammarco bei einer Pressekonferenz am Mittwoch (Ortszeit). Warmbiers Körper und sein Gesicht seien für jemanden, der über ein Jahr bettlägerig verbracht habe, in einem exzellenten Zustand gewesen.
USA wird Verschwörungskampagne vorgeworfen
Am Dienstag hatten die Eltern in einem Interview dem TV-Sender Fox News gesagt, Nordkorea habe ihren Sohn gefoltert und "zerstört". Daraufhin schrieb Trump auf Twitter, dass der Student "schrecklich gefoltert" worden sei.
Das nordkoreanische Außenministerium warf der US-Regierung vor, den Tod des Studenten für eine Verschwörungskampagne gegen Nordkorea zu missbrauchen. Ziel sei es, eine "internationale Atmosphäre zu schaffen, um den Druck auf die Volksrepublik zu erhöhen", wurde ein Sprecher von den Staatsmedien zitiert.
Trump als "alter Verrückter" beschimpft
Nordkorea legte auch mit neuen Schmähungen nach: US-Präsident Donald Trump sei ein "alter Verrückter", zitierte die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Donnerstag das nordkoreanische Außenministerium. Anlass für diesen Befund waren Trumps Äußerungen zum Fall des US-Studenten Otto Warmbier, der nach seiner Haftzeit in Nordkorea gestorben war.
Warmbier war zum Jahreswechsel 2015/2016 nach Nordkorea gereist und festgenommen worden. Nachdem er im Wachkoma liegend in die USA zurückgebracht worden war, stellten Ärzte Hirnschädigungen fest, wie sie durch einen Sauerstoffentzug auftreten können. Ende Juni war er in seiner Heimat im US-Bundesstaat Ohio gestorben.
Das Verhältnis zwischen Pjöngjang und Washington ist wegen des Konflikts um das nordkoreanischen Atomprogramms äußerst angespannt. Trump drohte Nordkorea in einer Rede vor der UN-Vollversammlung in der vergangenen Woche mit völliger Zerstörung für den Fall eines Angriffs auf die USA oder deren Verbündete. Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un beschimpfte Trump daraufhin in einer Erklärung als "geisteskranken" Greis.