20. Juli Falun Gong-"Jahrestag"

China tötete bis zu 1,5 Millionen Menschen für Organe

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IGFM-Präsidentin: "Lebende Menschen ausgeschlachtet wie Oldtimer".

Vor exakt 17 Jahren - am 20. Juli 1999 - begann in China die Verfolgung von mehr als 80 Millionen Falun Gong-Praktizierenden. Die Zahl der bestätigten Foltertoten liegt seither bei über 3.900. Nur die Spitze des Eisbergs, sieht man sich die Anschuldigungen unabhängiger Menschenrechtsorganisationen an, die von bis zu 1,5 Millionen für ihre Organe ermordeten Falun Gong-Anhängern berichten.

Organraub im großen Stil: Menschliche Ersatzteillager

Seit 20. Juli 1999 werden die Anhänger der Bewegung wegen ihrer Organe als "Ersatzteillager ausgeschlachtet wie Oldtimer", so Katharina Grieb, Präsidentin der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), in Österreich. Der Obmann des Österreichischen Falun Dafa-Vereins, der Austrochinese Yong Wang, sprach von einer "neuen Art von Völkermord."
 
Anfang Juli gab es eine Anhörung im EU Parlament in Brüssel. Dabei wurde der neueste Bericht über Organraub in China  - ein Update des ersten Untersuchungsberichts "Blutige Ernte" der Kanadier David Kilgour und David Matas sowie des Buches "The Slaughter" von US-Investigativjournalist Ethan Gutmann vorgestellt, der zum Schluss kommt, dass in den vergangenen 15 Jahren in China bis zu 1,5 Millionen Menschen durch Organentnahmen getötet wurden.

EU-Parlament fordert "unverzügliche Untersuchung"

Das EU-Parlament plant nun eine "Schriftliche Erklärung" gegen den staatlichen Organraub des chinesischen Regimes. Die Schriftliche Erklärung 48 wurde Ende April durch 12 EU-Abgeordnete aus fünf Parteien und sechs Ländern gemeinsam initiiert, darunter auch drei aus Deutschland.

Die Schriftliche Erklärung 48 lautet:

„Es gibt fortlaufend glaubwürdige Berichte über systematische, von staatlichen Stellen genehmigte Organentnahmen an Gefangenen aus Gewissensgründen in der Volksrepublik China, die ohne Zustimmung der Betroffenen erfolgen. Darunter finden sich in erster Linie Personen, die friedliche Meditation und Übungen gemäß der Lehre der Falun-Gong-Bewegung praktizieren, aber auch Uiguren, Tibeter und Christen.

Die internationale Gemeinschaft hat die Organentnahmen in China scharf verurteilt und es sollten Maßnahmen ergriffen werden, um diese zu beenden.“

Die Erklärung fordert „unverzüglich eine unabhängige Untersuchung des kontinuierlichen Handels mit menschlichen Organen in der Volksrepublik China zu starten.“

 

Konkret werden die Kommission und der Rat aufgefordert, „die Entschließung des Parlaments vom 12. Dezember 2013 zu Organentnahmen in China[1] umzusetzen und über diese Angelegenheit Bericht zu erstatten.“

Der "große Weg" wird verfolgt

Falun Dafa (moderner Name Falun Gong), das soviel wie "Der große Weg" oder "Der Weg des Falun" bedeutet, versteht sich als traditionelle buddhistische Kultivierungsschule und stammt ursprünglich aus China. Neben den körperlichen Übungen wird nach Angaben des Österreichischen Falun Dafa Vereins besonderer Wert auf ein Leben nach den Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht gelegt, die seit Tausenden von Jahren in der chinesischen Kultur verwurzelt seien. Falun Dafa wird heute in mehr als 114 Ländern der Welt, darunter auch in Österreich, praktiziert.
 
Dass ausgerechnet Falun Dafa von den schweren Verfolgungen in China betroffen ist, führt  IGFM-Präsidentin Katharina Grieb darauf zurück, dass "es Menschen zusammenbringt und andere Werte vermittelt als die Kommunistische Partei." 1999 wurde begonnen, die friedfertige Bewegung als gefährliche Verschwörungssekte zu verleumden, um damit einen Grund für das Verbot der Bewegung zu erschaffen, sagt Grieb.

250.000 Strafanzeigen gegen Chinas Ex-Staatschef Jiang Zemin

Seit einer Gesetzesänderung am 1. Mai 2015 im kommunistischen China müssen alle Anzeigen von Bürgern vom Obersten Volksgericht angenommen und registriert werden - auch wenn sie sich gegen kommunistische Parteifunktionäre richten. Mehr als 250.000 Falun Gong-Praktizierende in und außerhalb Chinas haben den Ex-Diktator Jiang Zemin wegen Völkermordes und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angezeigt.

Jiang Zemin ist dem aktuellen Staats- und Parteichef Chinas, Xi Jinping, ein Dorn im Auge. Jiangs "Getreue" sind als die fundamentalistische "Shanghai-Clique" bekannt - sie stellen die größte Gegenfraktion zu Xi dar. Allerdings sind im Zuge der Anti-Korruptionsaffäre mächtige Mitglieder der Shanghai-Clique entmachtet und verurteilt worden. Unter ihnen auch Bo Xilai, der gegen Xi Kandidat um den Posten des Staatschefs ritterte - und einer der Drahtzieher der Falun Gong-Verfolgung und des Organraubs war.

Kundgebung und Mahnwache in Wien

In Wien wird durch eine Kundgebung am Stephansplatz am heutigen Mittwoch und eine Mahnwache vor der chinesischen Botschaft am Gedenktag auf die Menschenrechtsverletzungen hingewiesen.
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