Die Hauptstadt verbietet trotz EGMR-Strafe weiter Homosexuellen-Kundgebungen.
Bei einer Demonstration von Schwulen und Lesben in Moskau hat die russische Polizei mindestens zwei Dutzend Aktivisten sowie Homosexuellen-Gegner festgenommen. Einige Demonstranten wollten unweit des Roten Platzes eine Kundgebung abhalten, ein weiterer hielt vor dem Rathaus eine Regenbogenfahne in die Höhe, das Symbol der Homosexuellen-Bewegung. Das meldete die Agentur Interfax am Samstag. Die Stadtverwaltung hatte die Aktion mit Verweis auf die internationale Kinderschutzkonvention verboten. Kinder könnten beim Anblick von Homosexuellen traumatisiert werden, hieß es in der Begründung.
Festnahmen von Aktivisten und Gegnern
Mehrere Homosexuellen-Gegner versammelten sich ebenfalls vor dem Rathaus und sangen Anti-Schwulen-Lieder. Zwei junge Frauen, die zu Toleranz gegenüber sexuellen Minderheiten aufriefen, wurden ebenso festgenommen wie einige Gegner. Der russische Schwulen- und Lesbenverband hatte trotz des Verbots zu den Protesten aufgerufen.
Ein starkes Polizeiaufgebot sicherte die Innenstadt. Jeder, der für Schwulenrechte demonstriere, werde sofort festgenommen, hieß es.
Auch unter dem neuen Bürgermeister Sergej Sobjanin verbietet die Stadt Moskau trotz einer Geldstrafe des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte weiterhin Schwulenparaden. Staatliche Funktionäre, orthodoxe Christen und Nationalisten protestieren vehement und zum Teil gewaltsam gegen die sogenannte Gay Pride. Sobjanins Vorgänger Juri Luschkow hatte Homosexualität wiederholt als krankhaft und satanisch bezeichnet.