Weinbaugebiete in Flammen

Feuer-Inferno in Kalifornien mit mindestens 17 Toten

11.10.2017

Tausende flohen in Weinbaugebieten vor Flammeninferno.

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© APA (AFP)
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Bei den verheerenden Waldbränden im US-Bundesstaat Kalifornien sind mindestens 15 Menschen getötet worden, mehr als hundert werden noch vermisst. Tausende Feuerwehrleute kämpften am Dienstag (Ortszeit) gegen die Flammen, die nach Behördenangaben insbesondere in den berühmten Weinbaugebieten Sonoma und Napa Valley zehntausende Hektar Land und hunderte Gebäude zerstörten, 25.000 Menschen flohen.

Laut einer Zählung der "Washington Post" gab es insgesamt 15 Tote, neun davon allein im Bezirk Sonoma. Drei weitere Tote wurden in Mendocino gemeldet. Im Bezirk Napa seien zwei Menschen ums Leben gekommen und in Yuba einer. Die Gegenden nördlich der Bucht von San Francisco sind vor allem als Weinanbaugebiete bekannt.

Bei den beiden Toten in Napa handelte es sich dem Fernsehsender KTUV-TV zufolge um ein 99 und 100 Jahre altes Ehepaar. Sie konnten sich demnach nicht rechtzeitig vor den Flammen retten.

Die Polizei von Sonoma teilte auf ihrer Facebook-Seite mit, in dem Landkreis seien 150 Menschen als vermisst gemeldet worden. Doch die Behörden zeigten sich "zuversichtlich, dass die meisten dieser Menschen wohlauf wiedergefunden und mit ihren Liebsten vereint werden".

Ein Sprecher des Sheriffs von Mendocino sagte dem Sender CBS, es werde mit weiteren Opfern gerechnet. Davon ging auch der kalifornische Gouverneur Jerry Brown aus. In einem Brief an US-Präsident Donald Trump schrieb er, die Brände hätten in weniger als 24 Stunden mehr als 2000 Häuser zerstört. Tausende weitere Gebäude seien bedroht. Nach Behördenangaben wurden seit Sonntagabend mehr als 46.500 Hektar Land zerstört.

Brown erklärte den Notstand in den betroffenen Bezirken. Er forderte US-Präsident Trump auf, den Katastrophenfall zu erklären, um Bundesmittel freizugeben. Dies tat das Weiße Haus am Dienstag. Trump sagte am Rande einer Ehrung im Weißen Haus, die US-Regierung stehe an der Seite der Kalifornier. "Die Menschen haben mein größtes Mitgefühl. Sie machen eine Menge durch", sagte er.

Nach Angaben der Behörden wüteten weiterhin mindestens 17 Brände. Die Feuerwehr erklärte aber, sie habe dank abnehmendem Wind und kühlerem Wetter "über Nacht gute Fortschritte gemacht". Angefacht wurden die Brände unter anderem durch sogenannte Santa-Ana-Winde, die mitunter eine Geschwindigkeit von mehr als 90 Stundenkilometern erreichten. Es handelt sich hierbei um ein meteorologisches Phänomen, das trockene Winde aus dem Bergland östlich der kalifornischen Küste bringt.

In der am schlimmsten betroffenen Stadt Santa Rosa wurden das Krankenhaus sowie das Hilton Hotel evakuiert. Es sei davon auszugehen, dass das Feuer das Hotel schwer beschädigt habe, teilte das "Hilton Sonoma Wine Country" auf Facebook mit. "Die Häuser sind weg, sie sind wie Staub", sagte der Personal Trainer Jack Dixon, der in der 175.000-Einwohner-Stadt lebt. "Es sieht aus, als wäre eine Atombombe abgeworfen worden."

Mehrere Autobahnen und Straßen wurden gesperrt. Nach Angaben des Versorgers Pacific Gas & Electric fiel zunächst bei 196.000 Kunden wegen der Brände der Strom aus. Später waren demnach noch 99.000 Kunden von der Stromversorgung abgeschnitten, insbesondere in den Bezirken Sonoma und Napa.

Sogar im rund 60 Kilometer entfernten San Francisco waren riesige Rauchwolken zu sehen, auch der Brandgeruch drang bis in die Millionenmetropole. Im Norden der Stadt wurde wegen Asche in der Luft von Aktivitäten im Freien abgeraten.

Die Aussichten auf durchgreifende Linderung für Kalifornien standen zuletzt nicht sehr gut. Für Mittwoch wurden weitere Winde vorhergesagt, die mit starken Böen die Brände anfachen können.

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