Brüssel
Fieberhafte Jagd auf Terroristen
22.11.2015Angst vor ISIS-Terror: Belgiens Hauptstadt war das gesamte Wochenende abgeriegelt.
Brüssel. Mindestens zwei ISIS-Terroristen sollen sich noch immer in Brüssel versteckt halten. Sie planen ähnliche Anschläge wie in Paris. Bernard Clerfayt, Bürgermeister der Brüsseler Stadtteils Schaerbeek, sagte am Sonntag: „Es gibt diese immense Gefahr, dass weitere Anschläge verübt werden könnten.“
Sonntagnachmittag wurde dann das Gebäude des TV-Senders VTM evakuiert – Bombenalarm. Zum Glück wurde kein Sprengstoff gefunden. Auch ein Bombenalarm in der Stadt Mechelen stellte sich als falsch heraus. Die Einsätze zeigen aber, wie brisant die Lage derzeit ist.
Die höchste Gefahr geht momentan von Salah Abdeslam (26) aus. Er wohnte zuletzt im Brüsseler Stadtteil Molenbeek, hat für die ISIS-Killer die Autos beschafft, hat wohl auch selbst getötet.
Geständnis. Abdeslam kennt alle Verkehrsnetze der belgischen Hauptstadt – als Lehrling hat er für die örtlichen Verkehrsbetriebe gearbeitet. Hamza Attouh, ein Freund von ihm, gestand im Verhör, dass er ihn nach den Pariser Anschlägen in Brüssel abgesetzt hat. Der 26-Jährige hatte größere Mengen Sprengstoff bei sich.
Bruder des Paris-Killers: ›Stelle Dich, gib’ Antworten‹
Angst. Mohamed Abdeslam, Bruder des Terroristen, meldete sich am Sonntag via TV zu Wort. Er forderte Salah abermals dazu auf, sich zu stellen: „Wir wollen dich im Gefängnis sehen, nicht auf dem Friedhof. Gib’ den Opfer-Familien Antworten.“
Wahrzeichen zugesperrt
In Brüssel stand das gesamte Wochenende das öffentliche Leben still – höchste Terrorwarnstufe. Der U-Bahn-Verkehr wurde eingestellt, Einkaufszentren, Geschäfte, Museen geschlossen, Fußballspiele und Konzerte abgesagt. Das Wahrzeichen der Stadt, das Atomium – zugesperrt.
Entscheidung. Mehr als eine Million Menschen leben im Raum Brüssel. Die Stadt ist Sitz von EU und NATO. Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe war noch nicht klar, wie lange die höchste Terrorwarnstufe andauern wird.