Aisha (6) verlor bei der Flut in Pakistan alles. Jetzt lebt sie im Zelt neben der Autobahn. ÖSTERREICH-Reporter Florian Lems besuchte sie.
Schreiend laufen die Kinder hinter dem Wasserlaster her. Sie halten Gefäße hin, kleine Kübel. Auch Aisha schafft es schließlich, an Trinkwasser zu kommen, das hier so kostbar ist wie Gold. Das Mädchen trinkt kurz, trägt den Rest zur Mutter heim.
Aisha – in ihrem Gesicht lese ich die Geschichte dieser Tragödie. Ihre schwarzen Kulleraugen starren ins Leere, eine Fliege umspielt ihre Nase. Weinen kann sie längst nicht mehr.
Es ist sengend heiß hier, an der Straße nach Peschawar. "Wir kommen aus dem Dorf Shabala, sechs Kilometer von hier entfernt", sagt Aishas Mutter Zaida. Ihr Haus stand neben dem Kabul-Fluss. Als die Flut am späten Abend kam, wurden alle überrascht, die 30-Jährige und ihre fünf Kinder standen plötzlich im schlammigen Wasser. Die Frau kämpfte alleine um das Leben ihrer Kinder. Sie ist Witwe, muss die Familie selbst ernähren. Sie schaffte es, Plätze für Aisha und ihre Brüder in einem Boot zu ergattern, das sie in Sicherheit brachte. "Zwei Tage hatten wir nichts zu essen, vor allem Aisha ging es schlecht." Dann erreichten sie das von der Regierung eiligst errichtete Zeltlager.
Und hier sitzt Aisha nun, gefangen zwischen den Autos. Das Zelt ihrer Familie steht am Mittelstreifen der dreispurigen Autobahn, über 7 Kilometer erstreckt sich das Notlager. Was ihr am meisten fehlt? "Die Schule“, sagt das Mädchen sofort. Sie hatte sich so sehr gefreut: Nach den Sommerferien wäre sie in die 1. Klasse gekommen. Doch das Schulgebäude wurde weggeschwemmt.
Die Hilfe, sie läuft zögerlich an: Mehrmals täglich wird Trinkwasser angeliefert, abends kommen Nachbarn aus umliegenden Dörfern und bringen Essen. Es ist Ramadan, deshalb ist die Hilfsbereitschaft besonders groß – es ist eine islamische Pflicht, Notleidenden zu helfen.
Doch nicht der Hunger ist das größte Problem: Aishas Haut juckt – ein Ausschlag. Da kann ihr niemand helfen. "Sobald die Häuser wieder stehen, gehen wir zurück in unser Dorf“, sagt Mutter Zaida und lächelt müde.
Hier können Sie spenden:
Nachbar in not:
"Flutkatastrophe Pakistan“PSK: 90.750.700 BLZ: 60.000
Caritas:
"Hochwasser Pakistan“ PSK: 7.700.004 BLZ: 60.000
Rotes
Kreuz: "Überflutungen Asien“PSK: 2.345.000, BLZ: 60.000
Diakonie:
"Pakistan“PSK: 23.13.300, BLZ: 60.000
VOLKSHILFE: "Pakistan“PSK:
1.740.400, BLZ: 60.000