Irre Begründung: Ex-Armeeoffizier konnte "Gruppendruck nicht standhalten".
Ein irakischer Ex-Armeeoffizier ist in Berlin wegen Kriegsverbrechen gegen Personen zu einem Jahr und acht Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Der geständige Angeklagte habe bei Kämpfen gegen die Miliz Islamischer Staat (IS) im März 2015 die abgetrennten Köpfe von zwei Gegnern an den Haaren in die Höhe gehalten und sich fotografieren lassen, bestätigte das Kammergericht am Mittwoch.
Mit dem Urteil folgte das Gericht im Wesentlichen dem Antrag der Verteidigung. Die Staatsanwältin hatte auf eine zweijährige Gefängnisstrafe plädiert. Zwei andere Offiziere hätten die beiden Leichen nach Gefechten nahe der irakischen Stadt Tikrit enthauptet und den Angeklagten dann aufgefordert, damit für ein Foto zu posieren, hieß es. Er habe dem "Gruppendruck nicht standhalten können".
Für die Enthauptung der beiden Leichen sind laut Urteil die beiden anderen Offiziere verantwortlich. Das Handyfoto habe ein Unbekannter schließlich ins Internet gestellt. "Normalerweise haben wir ein klares Bild - hier die Guten, da die Schlechten", sagte der Richter. Der Angeklagte aber sei kein IS-Kämpfer gewesen. Der 28-Jährige, der zunächst in einer Bank arbeitete, habe sein Heimatland verteidigen wollen. Erst vier Monate vor dem Geschehen sei er in den Militärdienst eingetreten, seine Ausbildung sei kurz gewesen. Zudem habe das Gericht das Geständnis des Angeklagten strafmildernd berücksichtigt. Der jetzt Verurteilte war 2015 als Flüchtling nach Deutschland gekommen.