Tumultartige Szenen und Ausschreitungen im Flüchtlingslager von Calais.
Vor der Räumung des Flüchtlingslagers im nordfranzösischen Calais ist es zu Krawallen gekommen. Aus einer Gruppe von mehreren Dutzend Menschen flogen in der Nacht zum Sonntag Steine auf Polizisten, die dann Tränengas einsetzten, berichtete der Nachrichtensender BFMTV.
Die französische Regierung will das umstrittene Lager, in dem nach offiziellen Angaben etwa 6500 Menschen leben, von diesem Montag an auflösen. Die Migranten sollen mit Bussen in Aufnahmezentren im ganzen Land gebracht werden. Die Behörden schätzen, dass sich im "Dschungel von Calais" bis zu 200 Aktivisten der "No-Border-"Bewegung aufhalten, die für eine Welt ohne Grenzen eintreten.
Ende für den "Dschungel"
Sechs Monate vor der französischen Präsidentschaftswahl greift die Pariser Regierung durch - und lässt das umstrittene Flüchtlingslager in Calais räumen. Die Konsequenzen sind weitreichend.
Sie kommen von weit her, aus Eritrea oder Äthiopien, aus Afghanistan, Pakistan oder dem Sudan: Im "Dschungel von Calais" leben Tausende Flüchtlinge in einer Zelt- und Hüttenstadt. Viele von ihnen sind auf dem Weg nach Großbritannien in der nordfranzösischen Hafenstadt am Ärmelkanal gestrandet.
Die Pariser Regierung des sozialistischen Premiers Manuel Valls macht nun ihre Ankündigung wahr, den "Dschungel von Calais" zu räumen. Die Aktion soll am Montag beginnen und etwa eine Woche lang dauern - ein gigantisches Vorhaben, das Wellen im Land und bei europäischen Nachbarn schlagen dürfte.