Sechs Angeklagte wurden zu 18 Jahren Haft verurteilt, acht weitere freigesprochen.
Weil sie bei einer Überfahrt eines Flüchtlingsbootes im Mittelmeer zwölf christliche Flüchtlinge ins Meer geworfen hatten, sind sechs Migranten von einem Schwurgericht in Palermo am Montag zu 18 Jahren Haft verurteilt worden. Religiöser Hass wurde von den Richtern als erschwerender Umstand berücksichtigt.
Weitere acht Angeklagte wurden freigesprochen, ein weiterer wurde wegen Schlepperei zu vier Jahren Haft verurteilt, berichteten italienische Medien. An Bord des Bootes soll im April 2015 ein Streit aus religiösen Gründen ausgebrochen sein. Muslimische Migranten sollen die christliche Flüchtlinge aus Nigeria und Ghana geschlagen und über Bord geworfen haben.
"Sie waren wie verrückt"
Die Ermittlungen gingen auf Aussagen anderer Flüchtlinge zurück, die ebenfalls in dem Boot gesessen seien. Diese berichteten, dass muslimische Bootsflüchtlinge einen minderjährigen christlichen Migranten ins Meer geworfen hatten, weil dieser laut zu Jesus gebetet hatte.
"Sie waren wie verrückt. Sie verlangten, dass wir uns alle an Allah wenden. Wer sich weigerte, wurde ins Wasser geworfen", berichtete ein Überlebender laut italienischen Medien. Den Berichten zufolge konnten die Überlebenden sich nur retten, weil sie sich gemeinsam zur Wehr setzten und Menschenketten bildeten, um nicht ins Wasser zu fallen.