Drama im Mittelmeer: Alleine heuer kamen 105.000, bis Herbst werden es 150.000 sein.
7.000 Flüchtlinge wurden allein am Montag vor der libyschen Küste aus Seenot gerettet. Die Flüchtlinge saßen in fünf alten Holz- und 19 Schlauchbooten. 40 Rettungseinsätze mussten von der italienischen Küstenwache koordiniert werden – es war einer der intensivsten Rettungstage der vergangenen Jahre.
Die spanische Hilfsorganisation Proactiva Open Arms schreibt: „Mitunter waren 700 Menschen auf einem einzigen Fischerboot zusammengepfercht.“ Die Spanier veröffentlichten auch Videos von der Rettung. Zu sehen sind die überladenen Boote sowie Flüchtlinge, die in Panik mit Rettungswesten ins Meer springen, als sich die Rettungsboote näherten. Auf einem der Boote war auch eine Mutter mit ihrem erst fünf Tage alten Baby. Mutter und Kind konnten gerettet werden.
Heeresdossier warnt: "150.000 bis Oktober"
Ansturm. Die neuen Dramen im Mittelmeer zeigen: Jetzt beginnt wieder der große Flüchtlingstreck. Ein Geheimpapier, das aus Militärkreisen ÖSTERREICH zugespielt wurde, nennt Zahlen:
- 105.000 Flüchtlinge wurden auf der Mittelmeerroute seit Jahresbeginn 2016 geschleppt.
- Das Erreichen des Niveaus von 2015 wird erwartet (etwa 150.000).
- Ein Nachlassen des Migrationsdrucks vor Oktober ist nicht abzusehen.
- Von Libyen aus erfolgen derzeit etwa 87 Prozent der Mittelmeerschleppungen.
- In Libyen sind derzeit geschätzte 900.000 Migranten. Der Anteil derer, die nach Europa wollen, wird auf 200.000 geschätzt.
- Libyen ist nicht in der Lage, das Schlepperwesen wirksam zu bekämpfen. Der große Flüchtlingsansturm wird weitergehen.K. Wendl
+++ Zum Nachlesen: Wunder um gerettete Flüchtlings-Zwillinge +++
Auffallend viele Kinder unter Geretteten
Die jüngsten sind erst fünf Tage alte Zwillinge: „Es geht den Babys gut“, schreiben die Retter der spanischen Hilfsorganisation Proactiva Open Arms auf ihrem Twitter-Account. Laut Geheimpapier des österreichischen Heeres kommen die meisten Mittelmeerflüchtlinge aus Eritrea, Nigeria, Somalia, Gambia, Mali, Algerien, Sudan, Kongo, Guinea und Senegal. Aus allen Ländern steigen die Flüchtlingszahlen an.