Maskiert und bewaffnet

Flüchtlings-Gang attackiert Passanten

02.02.2016

Eine Gang jugendlicher Migranten verwüstete eine U-Bahn-Station.

Zur Vollversion des Artikels
© Reuters
Zur Vollversion des Artikels

Schweden kommt weiterhin nicht zur Ruhe.  Die Stimmung im Land ist angespannter denn je. Der gewaltsame Tod der 22-jährigen Flüchtlingshelferin Alexandra Mezher, die von einem 15-jährigen Jugendlichen in einem Flüchtlingsheim erstochen wurde, lässt die Emotionen hochkochen. Die Auseinandersetzungen zum Thema Flüchtlinge werden schärfer, nicht nur verbal. "Gebt den nordafrikanischen Straßenlümmeln die Prügel, die sie verdienen", war auf den Flugzetteln zu lesen, die die Angreifer in Stockholm verteilt hatten. Am Wochenende haben dann rund 100 maskierte Männer Jagd auf Flüchtlinge gemacht.

Maskierte Asylwerber
Am Sonntag sorgte dann eine Gruppe von Migranten für Aufregung. Ein Mob maskierter Asylwerber soll in der U-Bahn Station Odenplan im Zentrum von Stockholm randaliert haben. Mit Schlägern bewaffnet sollen die Jugendlichen dann auch Passanten und Mitarbeiter der U-Bahn attackiert haben. Die Polizei musste mit einem Großaufgebot anrücken und konnte nur mit größter Mühe die Lage wieder beruhigen. Einige der Gang-Mitglieder wurden verhaftet.

"Was ist los in Schweden?", fragt sich die Tageszeitung "Expressen" fast schon hilflos angesichts der stetig steigenden Zahl der besorgniserregenden Vorfälle rund um die Flüchtlinge: brennende Flüchtlingsheime, Abschottung der unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen, Kriminalität jugendlicher Flüchtlinge.

Kritik an Politik
Sowohl die linke als auch die rechte schwedische Presse macht den sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Stefan Löfven, der sich auf der Beliebtheitsskala derzeit im absoluten Umfragetief befindet, für die Situation verantwortlich. Löfven habe die Herausforderungen beschönigt, vor die er sein Land gestellt habe, lautet der Vorwurf.

Zwar ist der Zustrom neuer Flüchtlinge seit der Wiedereinführung der Grenzkontrollen im November merklich zurückgegangen. Trotzdem bringt die Masse der Neuankömmlinge - pro Kopf hat kein EU-Land mehr Flüchtlinge aufgenommen als Schweden - den schwedischen Wohlfahrtsstaat, dessen gesellschaftliche Grundannahmen auch als "Schwedisches Modell" bezeichnet werden, derzeit arg ins Wanken.

Ungleichheit nimmt zu
Es fehlt an Unterkünften, Lehrern und an Mitarbeitern im Gesundheitswesen. Altenheime werden geschlossen, und die Ungleichheiten zwischen den gesellschaftlichen Gruppen nehmen laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) nirgends auf der Welt so schnell zu, wie in Schweden.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel