Tragödie soll durch die Kollision zweier Schiffe verursacht worden sein.
Die Flüchtlingstragödie vor der Küste Libyens mit hunderten Todesopfern am Sonntag soll von einer Kollision zwischen dem schwer beladenen Migrantenboot und einem portugiesischen Handelsschiff verursacht worden sein, das den Flüchtlingen helfen wollte. Das berichteten Überlebende den Vertretern des UN-Flüchtlingshochkommissariats UNHCR am Dienstag.
Flüchtling berichtet: "Ich überlebte die Horror-Flucht"
Ein tunesischer Schlepper, der das Flüchtlingsboot steuerte, ist demnach versehentlich gegen das Handelsschiff "King Jacob" geprallt. Dies löste Panik an Bord des überfüllten Flüchtlingsbootes aus, das ins Schwanken geriet und umkippte. Überlebende berichteten, dass sich an Bord des Schiffes circa 800 Personen befanden. Der Kapitän des portugiesischen Schiffes hatte dagegen eine Kollision mit dem Flüchtlingsboot dementiert. Die Aussagen werden jetzt von der Staatsanwaltschaft von Palermo überprüft, die die Ursachen der neuen Flüchtlingstragödie ermittelt.
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Kapitän festgenommen
27 Menschen kamen am Montagabend im Hafen von Catania an. Zwei von ihnen wurden umgehend festgenommen, weil sie zur Besatzung des Flüchtlingsschiffs gehört haben sollen. Es handle sich um den mutmaßlichen tunesischen Kapitän und einen Syrer, der ebenfalls der Besatzung angehört habe. Die anderen Überlebenden wurden in ein Auffanglager nahe Catania gebracht, berichteten italienische Medien. Vier Minderjährige wurden in eine Einrichtung für junge Flüchtlinge eingeliefert. Der 28. Überlebende des Unglücks vom Wochenende war wegen seines schlechten Gesundheitszustands schon früher nach Catania gebracht und dort ins Krankenhaus eingeliefert worden.
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In der Nacht auf Sonntag hatte sich vor der libyschen Küste die vermutlich schlimmste Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer ereignet. Nach unterschiedlichen Angaben der Überlebenden befanden sich zwischen 700 und 950 Menschen an Bord des Unglücksschiffes. Die UNO geht mittlerweile von etwa 800 Todesopfern aus. Bisher wurden 24 Leichen geborgen, nur 28 Menschen wurden gerettet.