Londoner Flughafen Heathrow vor Wiederaufnahme des Betriebs
Nach einem stundenlangen Stromausfall will der Londoner Flughafen Heathrow den Flugbetrieb langsam wieder aufnehmen. Die ersten Flüge sollen später wieder abheben, wie der Flughafen mitteilte. "Wir hoffen, dass wir morgen wieder einen vollständigen Betrieb durchführen können." Der Airport war geschlossen worden, nachdem es in einem Umspannwerk in der Nähe gebrannt hatte und der Strom ausgefallen war.
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Mehr als 200.000 Passagiere und über 1.300 Flüge seien von der Panne betroffen gewesen, meldete die britische Nachrichtenagentur PA. Der britische Netzbetreiber National Grid fand am Nachmittag zunächst eine Übergangslösung, um die Stromversorgung wiederherzustellen. Gemeinsam mit dem örtlichen Netzbetreiber habe man das Netzwerk rekonfiguriert, um alle betroffenen Kunden versorgen zu können.
Anti-Terror-Ermittler übernehmen den Fall
Die Polizei geht derzeit nicht von Sabotage aus, was den Brand betrifft, ermittelt aber in alle Richtungen. Obwohl es derzeit keinen Hinweis auf vorsätzliches Handeln gebe, halte man sich alle Ansätze offen, teilte die Metropolitan Police mit. "In Anbetracht des Standorts des Umspannwerks und der Auswirkungen, die der Vorfall auf kritische nationale Infrastruktur hatte, leitet nun die Anti-Terror-Einheit der Met die Ermittlungen." Deren besondere Ressourcen und Fähigkeiten sollen helfen, schnell voranzukommen.
Was Passagieren geraten wird
Passagiere wurden tagsüber angewiesen, nicht zum Flughafen zu reisen und ihre Fluggesellschaft zu kontaktieren. Der Airport sollte am Freitag vorerst bis Mitternacht (23.59 Uhr Ortszeit) gesperrt bleiben. "Wir erwarten erhebliche Behinderungen in den kommenden Tagen", hieß es in einer Stellungnahme des Flughafens. "Wir wissen, dass das enttäuschend für Passagiere ist, und wir wollen versichern, dass wir so hart wie möglich daran arbeiten, die Situation zu beheben."
Österreich betroffen
In Summe wären 20 Flüge zwischen Wien und London geplant (zehn hin, zehn zurück), teilte der Flughafen Wien in Schwechat mit. Davon waren am frühen Nachmittag bereits 15 (acht hin, sieben zurück) abgesagt, weitere Auswirkungen seien nicht auszuschließen. Der Airport empfahl Reisenden, sich mit ihrer Airline oder dem Reiseveranstalter bezüglich gebuchter Flüge in Verbindung zu setzen. Insgesamt verzeichnet der Flughafen Wien pro Tag über 600 Flüge (Starts und Landungen). Ein Flug am frühen Nachmittag von Innsbruck fiel aus. Ungefähr um diese Zeit sollte auch eine Maschine aus Heathrow in Salzburg landen und danach wieder retour fliegen. Diese Verbindung wurde annulliert.
Londons Bürgermeister Sadiq Khan äußerte Verständnis für den Frust vieler Menschen. Er könne sich vorstellen, dass Leute ihre Hochzeitsreise oder eine lang ersehnte Reise geplant hätten, einen geliebten Menschen besuchen oder einfach nur nach Hause kommen wollten. Für Tausende Menschen bedeute dies Unannehmlichkeiten. Man werde sicherstellen, dass aus dem Fall Lehren gezogen würden.
Passagiere genervt
Heathrow im Westen der britischen Hauptstadt ist gemessen an den Passagierzahlen der größte Flughafen Großbritanniens und auch Europas. Im vergangenen Jahr waren dort rund 83,9 Millionen Fluggäste angekommen oder losgeflogen. Normalerweise ist dort viel los. Eine Reporterin des Fernsehsenders Sky News berichtete, am Freitag sei es unglaublich ruhig gewesen. "Es ist so still."
Eine Frau erzählte, dass sie in die USA fliegen und ihre Lieblings-Eishockeymannschaft habe sehen wollen. Sie sei "ziemlich genervt", sagte sie der Nachrichtenagentur PA. "Ich habe mich so darauf gefreut." Ein Mann beschwerte sich in einem Interview mit dem Fernsehsender Sky News, ein Hotel habe nach dem Chaos nun auch die Preise erhöht.
Die Feuerwehr war in der Nacht auf Freitag alarmiert worden, rund 70 Feuerwehrleute kämpften gegen die Flammen in dem Umspannwerk. "Es ist noch zu früh, um zu sagen, was das ausgelöst hat", sagte Minister Ed Miliband. Aber man müsse sich die Ursachen natürlich sehr genau ansehen und auch die Schutzmaßnahmen, die es für eine so große Einrichtung wie Heathrow gebe. Zwischenzeitlich waren auch Zehntausende Haushalte ohne Strom. Premierminister Keir Starmer bedankte sich bei den Rettungskräften.