Dokumentation ist dem Stonehenge-Geheimnis auf der Spur.
Die Steinkreisformationen in England locken jährlich nicht nur zigtausend Besucher an, sondern stellen auch die Wissenschaft vor Rätsel. Ein Forschungsteam mit österreichischer Beteiligung hat sich nun dem Boden unter den Felsen angenommen.
Unter der Leitung von Wolfgang Neubauer vom Ludwig Boltzmann Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie wurde im Rahmen des Projekts "Stonehenge Hidden Landscape" das knapp 14 Quadratkilometer große Areal mittels modernster Technik gescannt. Seinem Team gelang es gemeinsam mit Wissenschaftern der Universität Birmingham schließlich, verborgene Monumente zu lokalisieren. Entstanden ist daraus eine 3D-Landkarte des Geländes bis in eine Tiefe von drei Metern, die Aufschluss über die Geschichte von Stonehenge gibt - und diese reicht wesentlich weiter zurück als bis zur Errichtung der berühmten Megalithkonstruktion.
Die Wissenschaftler entdeckten eine Begräbnisstätte einer Dorfgemeinschaft, die in der Landschaft um Stonehenge vor ca. 6.000 Jahren gelebt hat. Die Radar-Daten zeigen die Spuren eines hölzernen Langhauses, wie es auch aus der Jungsteinzeit in Kontinentaleuropa bekannt ist. Das 33 Meter lange und durchschnittlich acht Meter breite massive Gebäude bot einst auf einer Fläche von 300 Quadratmetern Platz für rituelle Bestattungen, die über Generationen hindurch vorgenommen wurden.
Jeremy Turner und Klaus Feichtenberger haben das Forschungsprojekt für "Universum History" begleitet. Am 21. und 28. November ist die zweiteilige Dokumentation jeweils um 22.45 Uhr auf ORF 2 zu sehen, wobei "Rituale aus der Steinzeit" ebenso im Fokus stehen wie ein "Tempel des Lichts", wie die Sendungen betitelt sind. Entstanden ist die HD-Produktion in Zusammenarbeit von ORF, BBC, Smithsonian, CBC, France 5, ZDF und SBS.