Hunderte mit Hubschraubern und Booten in Sicherheit gebracht.
Bei schweren Überschwemmungen sind in Südfrankreich mindestens 19 Menschen ums Leben gekommen. Hunderte Bewohner und Touristen mussten mit Hubschraubern und Booten in Sicherheit gebracht werden und die Nacht in Notunterkünften zubringen, wie die Behörden im Bezirk Var am Mittwoch mitteilten. Es war das schwerste Unwetter in der Region seit über 170 Jahren. Laut Außenministerium gab es bis Mittwochabend keinen Hinweis auf betroffene Urlauber aus Österreich.
Bis zu 350 Liter Niederschlag
Allein in der Kleinstadt Draguignan
im Hinterland der Provence starben zehn Menschen, wie die Behörden
mitteilten. Das Wasser stieg dort am Dienstagabend zeitweise zwei Meter
hoch. Im Laufe einiger Stunden fielen hier bis zu 350 Liter Niederschläge
pro Quadratmeter. Auch die rund 500 Insassen der örtlichen Haftanstalt
mussten in Sicherheit gebracht werden. Stark betroffen waren auch
Ortschaften wie Les Arcs und Roquebrune; im Badeort Frejus an der Küste
starb ein Mensch.
"Wir haben das Herz der Stadt heute Morgen verwüstet vorgefunden", sagte die Unterpräfektin von Var, Corinne Orzechoswski, bei einem Besuch in Draguignan. Als der Regen am Mittwoch nachließ, waren die Straßen teils von Schlammmassen, verkeilten Autos, Trümmern und Schutt verstopft. Bäume lagen quer, Möbelstücke trieben im Wasser.
Am Mittwochnachmittag waren immer noch rund hunderttausend Menschen in dem Gebiet ohne Strom. Die Bahnverbindung zwischen Toulon und Nizza wurde bis Donnerstag unterbrochen. In den betroffenen Ortschaften wachte die Polizei darüber, dass niemand plünderte.
Weitere Opfer befürchtet
Die Behörden befürchteten weitere
Opfer. "Wir suchen nach Menschen und überprüfen, ob niemand unter den
Autowracks liegt", sagte Unterpräfektin Orzechoswski. Einige Ortschaften
seien nach der Überflutung noch unzugänglich. Die Behördenvertreterin warnte
gleichzeitig vor neuen Unwettern am Mittwochabend. "Selbst wenn es nicht
regnet, ist es noch nicht vorbei."
Ein derart schlimmes Unwetter in der Region gab es nach Angaben des französischen Wetterdienstes zuletzt im Jahr 1827. Staatschef Nicolas Sarkozy drückte den Betroffenen sein Mitgefühl aus und sicherte die Unterstützung der Regierung zu.