Präsidenten-Freundin zeigt Royal die Krallen und stärkt Gegenkandidat.
Der neue französische Präsident Franyois Hollande wird künftig als erster sozialistischer Staatschef mit Mehrheiten in beiden Kammern des Parlaments regieren können und hat nun freie Hand für seine Reformpolitik. Sechs Wochen nach seiner Wahl ging seine Parti Socialiste (PS) am Sonntag auch als große Siegerin aus dem zweiten Durchgang der Wahlen zur Nationalversammlung hervor.
Zickenkrieg
Ein Wermutstropfen für die PS bei der Parlaments-Stichwahl war die Niederlage der ehemaligen Präsidentschaftskandidatin und Spitzenpolitikerin Segolene Royal, Hollandes frühere Lebensgefährtin. Die 58-Jährige verlor in ihrem Wahlkreis gegen Partei-Dissident Olivier Falorni. Dieser war zum Entsetzen vieler Genossen ausgerechnet von Hollandes jetziger Lebensgefährtin Valerie Trierweiler öffentlich unterstützt worden. Royal nannte ihren Gegenkandidaten einen "Mann der Rechten" und sprach von "politischem Verrat".
Nach der Twitter-Botschaft von Frankreichs First Lady hatte Royal am Mittwochabend "Respekt" für die "Mutter einer Familie" eingefordert - sie hat vier Kinder mit Hollande.
Die Parteinahme von Trierweiler im Parlamentswahlkampf für ihren Gegenkandidaten im westfranzösischen La Rochelle bezeichnete die 58-Jährige als einen "Schlag", der "zu hart" gewesen sei, um darauf am Dienstag direkt reagieren zu können. Der Vorfall habe sie "tief verletzt".
Böses Gezwitscher
Die 47-jährige Trierweiler hatte per Kurzbotschaftendienst Twitter einen Dissidenten der Sozialisten gegen Royal ermutigt, obwohl die sozialistische Partei und der Präsident ausdrücklich die Kandidatur Royals unterstützen. Führende Sozialisten, darunter Premierminister Jean-Marc Ayrault, riefen die First Lady danach zur Ordnung
und forderten sie zu mehr Zurückhaltung auf.
Rüge für First Lady
Parteichefin Martine Aubry sagte am Donnerstag dem Sender RTL, Trierweiler solle sich "diskreter" verhalten. Auch Arbeitsminister Michel Sapin, ein enger Vertrauter Hollandes, sprach sich im Radio Classique für eine zurückhaltende Rolle der Premiere Dame aus. Er und Aubry hoben aber auch hervor, dass der Vorfall im Wahlkampf zur Affäre aufgebauscht werde.
Royal
Royal verlor die Wahl am Sonntag gegen Partei-Dissident Olivier Falorni und dadurch auch ihren Posten als Parlamentspräsidentin. Royal nannte ihren Gegenkandidaten einen "Mann der Rechten" und sprach von "politischem Verrat". Auch ihr langjähriger Weggefährte und Ex-Kulturminister Jack Lang verlor sein Mandat.