Medizinische Weltpremiere
Frau mit transplantiertem Uterus von Verstorbener wurde Mutter
05.12.2018
In Brasilien ist weltweit erstmals ein Kind auf die Welt gekommen, dessen Mutter die Gebärmutter einer Verstorbenen transplantiert bekommen hatte. Das kleine Mädchen wurde vor einem Jahr in Sao Paulo geboren, wie die Fachzeitschrift "The Lancet" am Mittwoch berichtete.
Die erfolgreiche Gebärmutter-Transplantation gibt den Autoren des Fachartikels zufolge vielen Frauen, die bisher keine Kinder bekommen können, neue Hoffnung. "Unsere Ergebnisse stellen einen Machbarkeitsnachweis für eine neue Option für Frauen mit Unfruchtbarkeit aufgrund ihrer Gebärmutter dar", erklärte Dani Ejzenberg vom Lehrkrankenhaus der Universität Sao Paulo. "Die Zahl der Menschen, die bereit sind, Organe nach ihrem Tod zu spenden, ist viel höher als die Zahl lebender Spender."
Bisher waren bereits Gebärmutter-Transplantationen erfolgreich, wenn der Uterus von einer lebenden Frau gespendet wurde. Nach einer solchen Transplantation kam erstmals 2014 in Schweden ein Kind auf die Welt. Es gibt aber viel mehr Frauen, die auf eine Spender-Gebärmutter hoffen, als lebende Organspenderinnen.
Auch von verstorbenen Frauen transplantiert
Forscher suchten deswegen nach Möglichkeiten, auch bei verstorbenen Frauen den Uterus zu entnehmen und ihn Frauen einzupflanzen, die sonst keine Kinder bekommen können. Versuche dazu gab es in mehreren Ländern, bisher aber ohne Erfolg.
In Brasilien wurde schließlich im September 2016 einer 32-Jährigen in einer mehr als zehnstündigen Operation die Gebärmutter einer im Alter von 45 Jahren verstorbenen Frau eingepflanzt. Die 32-Jährige war ohne Uterus auf die Welt gekommen.
Vier Monate vor der Transplantation wurden durch In-vitro-Fertilisation acht Eier befruchtet und eingefroren. Diese wurden der Frau sieben Monate nach der erfolgreichen Transplantation eingesetzt. Die Frau wurde daraufhin schwanger.
In der 36. Schwangerschaftswoche wurde im Dezember 2017 per Kaiserschnitt das Baby mit einem Gewicht von 2,5 Kilogramm auf die Welt gebracht. Während des Kaiserschnitts wurde auch die transplantierte Gebärmutter entfernt. Mutter und Kind konnten das Krankenhaus drei Tage später verlassen.