Indien

Frau muss halbnackt durch Dorf reiten

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Ältestenrat verhängte aus Verdacht Strafe gegen angebliche Mörderin.

Weil sie ihren Neffen getötet haben soll, ist im Norden Indiens eine Frau halb nackt ausgezogen, ihr Gesicht mit Asche beschmiert und sie auf dem Rücken eines Esels durch das Dorf geführt worden. Die grausame Strafe sei von den Dorfältesten auf der Basis eines reinen Verdachts angeordnet worden, sagte der stellvertretende Polizeichef von Rajasthan, Sudhir Joshi, am Montag.

Nach seinen Angaben wurden 39 Verdächtige nach dem Vorfall am Samstag festgenommen. Familienangehörige kümmerten sich um das Opfer, sagte Sudhir Joshi. Laut einer Studie der Vereinten Nationen ist Gewalt gegen Frauen - auch gegen die eigenen Partnerinnen - im zutiefst patriarchalischen Indien an der Tagesordnung. 60 Prozent der indischen Männer hätten eingeräumt, ihre Frauen oder Freundinnen schon einmal geschlagen oder sexuell missbraucht zu haben, hieß es in der am Montag vom UN-Bevölkerungsfonds und dem Internationalen Frauen-Forschungszentrums (ICRW) vorgestellten Studie. 52 Prozent der befragten Frauen haben demnach schon einmal in ihrem Leben unter psychischer, sexueller und physischer Gewalt gelitten.

Gewalt gegen Frauen weit verbreitet
Am weitesten verbreitet sei die Gewalt gegen Frauen bei Männern, die mit "finanziellen Schwierigkeiten" zu kämpfen hätten, hieß es in der Studie weiter. Gut ausgebildete Männer werden demnach seltener gewalttätig; gut ausgebildete Frauen, die zudem 35 Jahre und älter seien, würden seltener Opfer von Gewalt. Für die Studie wurden 9.000 Männer und 3.000 Frauen in sieben indischen Bundesstaaten befragt.

Im Dezember 2012 sorgte der Fall einer jungen Studentin weltweit für Empörung, die von einer Gruppe in Neu Delhi so brutal vergewaltigt worden war, dass sie an ihren Verletzungen starb. Doch trotz der allgemeinen Empörung und einer Verschärfung der Strafgesetze hält die sexuelle Gewalt gegen Frauen in Indien unvermindert an - Experten fordern immer wieder eine stärkere Sensibilisierung junger Männer zugunsten von Gleichberechtigung und gegenseitigem Respekt.
 

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