Die USA taumelt weiter am Rand einer Finanzkatastrophe - wenn auch mit ersten Hoffnungsschimmern.
Kann die USA eine Finanzkatastrophe um letzten Moment abwenden? Es gibt Hoffnungsschimmer: Der Senat soll sich laut CNN auf einen Deal zur Anhebung des "Debt Ceiling" und zur Beendigung des 16-tägigen „Government Shutdown“ geeinigt haben. Geplant ist nun, dass das Repräsentantenhaus zuerst abstimmt, gefolgt vom Senat. Das würde die Genehmigung durch beide Kongresskammern beschleunigen.
Die mögliche positive Wende kommt keine Sekunde zu früh: Der Donnerstag (17. Oktober) wurde als Stichtag markiert, an dem laut Finanzministerium mit 30 Milliarden Dollar ein zu prekärer Stand in der Staatskasse erreicht wird. Ohne Kongress-Einigung zur Anhebung des Schuldenrahmens (derzeit 16,7 Milliarden Dollar) geht den USA Ende des Monats endgültig das Geld aus.
Dienstagabend sah es kurzfristig nach einem Total-Crash aus: "Speaker" John Boehner wollte einen fast fertigen Senatsdeal mit einem plötzlichen Gegenentwurf des Repräsentantenhauses zum Entgleisen bringen. Eine Weile kursierte sogar die alarmierende Meldung, dass die Republikaner nach einer Abstimmung gar DC verlassen wollten. Doch Boehners Torpedo wurde zum Rohrkrepierer: Nach einer neuen Revolte der Tea-Party-Crazies fehlten ihm die Stimmen aus seiner eigenen Partei. Boehner scheint laut US-Medien erledigt: Seine Rolle in dem Pleitedrama wurde als "episches Desaster" beschrieben, er habe keinerlei Kontrolle über seinen Caucus. "Es fällt hier alles auseinander", so geschockte Demokraten.
Prompt übernahmen die "Erwachsenen" des Senats wieder das Ruder.
Bemerkenswert jedenfalls: Klappt die Einigung, hätten Frauen die USA vor dem Untergang bewahrt. Das Fundament für die Verhandlungen wurde durch Gespräche zwischen den Republikaner-Senatorinnen Susan Collins, Lisa Murkowski und Kelly Ayotte (Foto) sowie den Demokraten-Kolleginnen Barbara Mikulski und Patty Murray gelegt, so die NYT. Die couragierten Senatorinnen zeigten ihren männlichen Kollegen, wie ein Kompromiss zu erreichen ist, so Beobachter am Kapitol.
Doch es ist noch nicht ganz ausgestanden: Während dem für die Welt schockierenden Kongressmurks bleibt Barack Obama nur mehr cooles Krisenmanagement: Der US-Präsident trifft sich Mittwoch zum Lunch mit Vize Joe Biden. Mit Finanzminister Jack Lew bespricht er Auswirkungen einer möglichen Finanzpanik, mit Außenminister John Kerry die Folgen des Pleitedramas für die US-Außenpolitik.
Als Hoffnungsschimmer wurde jedoch bewertet: Was immer der Senat letztendlich aushandelt, der demoralisierte Boehner dürfte eine Abstimmung im Repräsentantenhaus jetzt zulassen. Demokraten und moderatere Republikaner könnten den Deal endgültig absegnen.
Die Ratings-Agentur Fitch hatte Druck gemacht: Sie setzte Amerikas Top-Bonität („Tripple A“) auf die „Watch List“, ein Schuss vor den Bug. Händler an den Weltbörsen bewahrten bisher einen kühlen Kopf. Der "Dow" legte zum Börsenstart in New York sogar kräftig zu. Doch TV-Experte Jim Kramer warnt: Ist der Spuk nicht spätestens am Wochenende vorbei, gibt es ein Blutbad an den Börsen.
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