Vorschlag
Friedensnobelpreis für Snowden?
15.07.2013
Der IT-Experte hält sich weiterhin am Flughafen in Moskau auf.
Stefan Svallfors, ein schwedischer Professor für Soziologie, hat vorgeschlagen, dem US-Aufdecker und früheren Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden
den Friedensnobelpreis zu verleihen. Snowden habe "in heldenmütigem Einsatz zu einem hohen persönlichen Preis die Existenz und die Dimension der Überwachung der weltweiten elektronischen Kommunikation durch die US-Regierung enthüllt", begründete Svallfors in seinem Brief an das Nobelpreiskomitee in Oslo, der von der Tageszeitung "Västerbottens-Kurieren" veröffentlicht wurde.
Der 30-jährige Snowden, der seit 23. Juni im Transitbereich des Moskauer Flughafens Scheremetjewo festsitzt, habe dazu beigetragen, "die Welt ein bisschen besser und sicherer zu machen", denn das US-Überwachungsprogramm PRISM, das Snowden selbst auf aufgedeckt hatte, stehe im Widerspruch zu nationalem und internationalem Recht, erklärte Svallfors.
Persönlicher Einsatz
Durch seinen persönlichen Einsatz habe Snowden auch gezeigt, dass "ein einzelner Bürger für fundamentale Freiheiten und Rechte aufstehen kann". Es sei "sehr ungewöhnlich, dass einzelne Mitglieder der Gesellschaft sich über ihre persönliche Verantwortung im Klaren sind und den Mut aufbringen, den Edward Snowden bewiesen hat, indem er das amerikanische Überwachungsprogramm enthüllt hat", bekräftigte der Professor, der an der Universität von Umea lehrt.
Kritik an Obama-Auszeichnung
Die Zuerkennung des Friedenspreises 2013 an Snowden würde auch dazu beitragen, die "überhastete und schlecht durchdachte" Entscheidung, den Friedensnobelpreis 2009 an US-Präsident Barack Obama zu verleihen, zu rehabilitieren. Mit der Zuerkennung der Auszeichnung an Snowden würde das Komitee demonstrieren, dass sie für die "Verteidigung von Menschenrechten und Freiheiten geradesteht, auch wenn so eine Verteidigung von der dominierenden militärischen Weltmacht mit Argwohn gesehen wird", betonte Svallfors.