Oslo

Friedensnobelpreis geht an Malala

10.10.2014

Mit erst 17 Jahren ist die Pakistanerin die jüngste Nobelpreisträgerin aller Zeiten.

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© Reuters/APA, Teilen sich den Friedensnobelpreis: Satyarthi (links) und Malala (rechts)
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Der diesjährige Friedensnobelpreis geht an zwei Kinderrechtsaktivisten, den Inder Kailash Satyarthi und die erst 17-jährige Pakistanerin Malala Yousafzai. Das gab der Chef des norwegischen Nobelkomitees, Thorbjorn Jagland, am Freitag in Oslo bekannt. Malala, eine Vorkämpferin für Kinderrechte, ist die jüngste Friedensnobelpreisträgerin aller Zeiten.
 



Das Mädchen aus Pakistan setzt sich besonders für Bildung für Mädchen ein. Weltbekannt ist sie, seit ihr die Taliban vor zwei Jahren bei einem Anschlag ins Gesicht schossen. Malala lebt heute in Großbritannien. Ihr Ziel ist es, trotz aller Bedrohungen durch Extremisten nach Pakistan zurückzukehren. Sie will Politikerin werden, sagt sie. Ihr Vorbild ist die 2007 ermordete Ministerpräsidentin Benazir Bhutto.

Sie war in der Schule

Das Mädchen erfuhr während des Unterrichts von der Verleihung des Nobelpreises. "Malala ist wie immer heute in der Schule", sagte eine Sprecherin. Sie werde später eine Pressekonferenz geben. Malala besucht seit März 2013 die private Egbaston High School in Birmingham.

Der 60-jährige Aktivist Kailash Satyarthi hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Kindern eine Kindheit zu geben. Er gründete die Organisation Bachpan Bachao Andolan (Bewegung zur Rettung der Kindheit) und rettete Tausende aus Sklaverei und Schuldknechtschaft. Allein in seiner Heimat Indien schuften offiziellen Zensusdaten zufolge 12,6 Millionen Kinder - sie müssen Müll sammeln, Steine schlagen, Obst an Marktständen verkaufen oder Tee servieren. Satyarthi wurde nach eigenen Angaben mehrfach wegen seiner Arbeit brutal körperlich angegriffen.

Zu den Errungenschaften seines Kampfes gehört unter anderem die Einführung eines Siegels in der Teppichindustrie, das Produkte kennzeichnet, die ohne Kindersklaven hergestellt werden. Dem Engagement solcher Aktivisten wie Satyarthi ist es zu verdanken, dass die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) 1999 in ihrer Konvention 182 festgelegt hat, dass "unverzügliche und wirksame Maßnahmen zu treffen sind, um sicherzustellen, dass die schlimmsten Formen der Kinderarbeit vordringlich verboten und beseitigt werden".

Preis widmet er den Kindern
Satyarthi widmete den Preis in einer ersten Reaktion "all jenen Kindern, die unter Sklaverei, Zwangsarbeit und Kinderhandel leiden".

Das Nobel-Komitee begründete seine Entscheidung damit, dass Satyarthi in der Tradition von Gandhi großen Mut bewiesen und viele friedliche Demonstrationen und Proteste angeführt habe, die sich gegen die Ausbeutung und Versklavung von Kindern richteten. Yousafzai habe trotz ihrer Jugend schon seit vielen Jahren für das Recht der Mädchen auf Bildung gekämpft. Sie sei ein Beispiel dafür, dass auch schon Kinder und Jugendliche einen Beitrag dazu leisten können, ihre Lage zu verbessern.

"Kinder müssen zur Schule gehen und dürfen nicht finanziell ausgebeutet werden", sagte der Präsident des Nobelkomitees, Thorbjörn Jagland. "Besonders in Konfliktgebieten führt die Verletzung der Rechte von Kindern zur Fortsetzung der Gewalt von Generation zu Generation." Das Nobelkomitee bezeichnete es als "wichtigen Punkt", eine Muslimin aus Pakistan und einen Hindu aus Indien für ihr gemeinsames Engagement auszuzeichnen. Beide Religionsgruppen und Staaten haben eine lange Geschichte gewaltsamer Auseinandersetzungen und Kriege.

Derzeit gebe es etwa 168 Millionen Kinderarbeiter in der Welt, sagte der Chef des Nobel-Komitees, Thorbjoern Jagland. "Im Jahr 2000 war diese Zahl um 78 Millionen höher." Die Welt komme ihrem Ziel näher, Kinderarbeit zu beseitigen.

877.000 Euro
Die Auszeichnung ist mit acht Millionen schwedischen Kronen (rund 877.000 Euro) dotiert. Im vergangenen Jahr war die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) geehrt worden. Der Friedensnobelpreis wird als einziger der prestigeträchtigen Preise nicht in Stockholm, sondern von einer Jury in Oslo vergeben. Dort wird er am 10. Dezember, dem Todestag des Dynamit-Erfinders und Preisstifters Alfred Nobel, auch überreicht.

 In Pakistan löste die Zuerkennung des Friedensnobelpreises an Yousafzai Begeisterung aus. Premierminister Nawaz Sharif bezeichnete die 17-jährige Malala als "Stolz Pakistans". Der private Sender Geo TV berichtete, dass die Menschen in Yousafzais Heimatort Mingora im Swat-Tal sich auf den Straßen gegenseitig zu der Errungenschaft der 17-Jährigen gratulierten.


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