Die polnischen Ermittler haben nach dem Absturz vier Hypothesen zur Ursache.
Nach dem Absturz der Maschine des polnischen Präsidenten Lech Kaczynski, bei dem am 10. April 96 Menschen ums Leben kamen, gehen die polnischen Behörden vier Hypothesen zur Ursache des Unglücks nach. Die Maschine könnte durch
- eine technische Panne,
- das Verhalten der Besatzung,
- eine mangelhafte Vorbereitung der Landung auf dem russischen Flughafen Smolensk oder
- durch "den Einfluss Dritter"
verursacht worden sein.
Zur letzten Hypothese zählt als eine Variante, dass Kaczynski oder andere Teilnehmer des Fluges darauf drängten, selbst bei widrigen Bedingungen zu landen. Auch "Terrorakte" würden unter die vierte Rubrik fallen.
Druck auf die Besatzung?
In den polnischen Medien wurde nach dem
Absturz wiederholt die Vermutung geäußert, die Piloten seien dazu
aufgefordert worden, trotz der erkennbaren Gefahrenlage in Smolensk zu
landen. Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk sagte am Mittwoch, er
erwarte von der Auswertung der Gespräche im Cockpit "nichts Sensationelles".
Allerdings hat Tusk nach eigenen Angaben die Aufzeichnung dieser Gespräche
auf einer Black Box bisher nicht gehört. Laut der Erklärung der
Staatsanwaltschaft in Warschau kann die Hypothese des Drucks auf die
Besatzung zunächst nicht ausgeschlossen werden.
Die russischen Ermittler kamen in ihren ersten Untersuchungen zu dem Schluss, dass in dem Flugzeug vor dem Absturz keine Waffen eingesetzt wurden. Hinweise auf technische Mängel an der Maschine, die schon beim Start in Warschau bestanden hätte, gab es demnach nicht. Rechtsgrundlage für die Ermittlungen in Russland ist die Konvention von Chicago aus dem Jahr 1944, nach der die Hauptzuständigkeit in jenem Land liegt, in dem ein Flugzeug abgestürzt ist. Außer Präsident Kaczynski und seiner Frau Maria kamen zahlreiche führende Politiker und Militärs aus Polen bei dem Unglück ums Leben. Sie waren auf dem Weg zu einer Trauerfeier für die Opfer der Massaker von Katyn, denen im Jahr 1940 rund 22.000 Polen zum Opfer fielen.