Drohnen sprühen Kunstharz gegen Strahlung. Plane soll Todes-Reaktoren abdichten.
Die Nuklearkatastrophe in Japan geht ungebremst weiter. Fast drei Wochen nach den Explosionen im AKW Fukushima bekommen die Techniker die Strahlen-Lecks nicht in den Griff.
Immer verzweifelter werden die Pläne der Techniker, um das strahlende Monster unschädlich zu machen. Jetzt sollen drei beschädigte Reaktoren des Atomkraftwerks mit Planen abgedeckt werden, um die gefährliche radioaktive Strahlung zu vermindern. Die Dächer und Mauern der Atomruine sollen mit speziellen Folien überzogen werden, die eine Verbreitung strahlender Teilchen verhindern sollen.
Zusätzlich sollen ferngesteuerte Flug- und Fahrzeug die Trümmer in der havarierten Atomanlage mit Kunstharz besprühen. Das wasserlösliche Kunstharz soll radioaktive Partikel an den Trümmern "festkleben" und verhindern, dass sie vom Wind verteilt werden, hoffen Techniker. Zuvor war im Meer vor Fukushima der zulässige Wert des radioaktiven Jods 131 um das 3.355-fache überschritten worden.
So kaputt ist der Reaktor wirklich.
Diese Drohne machte die Aufnahmen.
Gespenstischer Anblick über die Ruine.
Greenpeace warnt vor extrem hoher Strahlung.
Im Meerwasser rund 300 Meter südlich der Anlage sei eine Konzentration von radioaktivem Jod gemessen worden, die um das 3355-fache über dem zulässigen Höchstwert liegt
An dem Atomkraftwerk waren nach dem schweren Erdbeben und dem darauffolgenden Tsunami vom 11. März mit mehr als 28.000 Toten oder Vermissten die Kühlsysteme ausgefallen.
Die Versuche, sie wieder in Gang zu bringen, mussten allerdings wegen zu hoher radioaktiver Strahlung immer wieder unterbrochen werden.
In Bodenproben auf dem Gelände wurde inzwischen auch hochgiftiges und krebserregendes Plutonium gefunden.
Plutonium hat eine Halbwertzeit von 24.400 Jahren.
© Reuters
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AKW-Arbeiter ausgebrannt, Tepco-Chef im Spital
Die Arbeiter im Katastrophen-Kernkraftwerk sind aber schon jetzt völlig ausgebrannt. Ihnen fehlt es an Essen, Schlaf und Decken, klagen sie. Doch sie müssen weiter arbeiten. Es kann laut AKW-Betreiber Tepco noch Monate dauern, bis eine Kernschmelze endgültig abgewendet ist.
Und während die Arbeiter den Strahlentod riskieren, ist der seit mehr als zwei Wochen aus der Öffentlichkeit verschwundene Tepco-Präsident Masataka Shimizu jetzt endgültig arbeitsunfähig. Der meistgehasste Manager Japans ließ sich wegen Bluthochdruck und Schwindelgefühlen still und heimlich ins Spital einweisen.
Nach China haben auch Südkorea und selbst die 3.000 Kilometer entfernten Philippinen den Fund von radioaktiven Partikeln aus Fukushima gemeldet.
Das Desaster wird die mit Abstand teuerste Naturkatastrophe aller Zeiten. Die Regierung in Tokio gab die erwarteten Kosten mit bis zu 220 Milliarden Euro an.