Ein Nachbeben der Stärke 5,8 war auch in der Hauptstadt Tokio zu spüren.
Die Evakuierungszone rund um den Unglücksreaktor Fukushima könnte aus Sicht des japanischen Ministerpräsidenten Naoto Kan für die nächsten 20 Jahre unbewohnbar bleiben. Kenichi Matsumoto, Sonderberater der Regierung, sagte dies nach Informationen der Nachrichtenagentur Jiji Press am Mittwoch in Tokio.
Matsumoto habe Kan daraufhin vorgeschlagen, eine umweltfreundliche Stadt für bis zu 100.000 Evakuierte im Inland der Präfektur Fukushima im Nordosten Japans zu bauen. Als Vorbild für den Neubau sollen die deutschen Gartenstädte dienen, sagte Matsumoto.
Starkes Nachbeben
Erneut hat ein starkes Nachbeben die japanische Katastrophenprovinz Fukushima und benachbarte Regionen heimgesucht. Auch in der Hauptstadt Tokio gerieten am Mittwoch Häuser ins Schwanken. Berichte über mögliche Schäden oder Verletzte durch das Beben der Stärke 5,8 lagen zunächst nicht vor. Die Behörden gaben keine Tsunami-Warnung aus, wie der Fernsehsender NHK berichtete.
So gefährlich ist Japan für uns
Arbeiter im zerstörten Kernkraftwerk Fukushima haben unterdessen ihren Kampf gegen einen möglichen Super-GAU fortgesetzt. Sie pumpten am Mittwoch weiter hochgradig verseuchtes Wassers am Reaktor 2 ab. Mit Hilfe von Behelfspumpen leiten sie Wasser, das sich in einem Tunnelschacht des Reaktors angesammelt hat, in einen Auffangbehälter des Turbinengebäudes, meldete die Nachrichtenagentur Jiji Press.
Die verseuchten Brühe behindert die Bemühungen zur Kühlung der Reaktoren. Japan hatte am Vortag die Strahlengefahr genauso hoch eingestuft wie bei der ukrainischen Reaktorkatastrophe vor 25 Jahren.
Es gibt jedoch auch Experten, die der japanischen Einschätzung widersprechen. So ist die Gefahr, die von den japanischen Reaktoren ausgeht, aus Sicht der Internationalen Atomenergie-Behörde IAEA nicht so groß wie in der Sowjetunion 1986.
Einschätzung der Wirtschaftslage nach unten korrigiert
Die Regierung korrigierte ihr Einschätzung der allgemeinen Wirtschaftslage im Land wegen der Katastrophe erstmals seit sechs Monaten nach unten. Das Erdbeben und der Tsunami vom 11. März hätten erhebliche Auswirkungen auf die wichtigen Exporte, die Produktion und den Privatverbrauch, hieß es am Mittwoch.
Aufräumarbeiten gehen weiter
Unterdessen gehen die Aufräumarbeiten in der Unglücksregion weiter. Der Flughafen Sendai nahm am Mittwoch wieder teilweise seinen Betrieb auf. Der Flughafen war vor gut einem Monat von dem Jahrhundert-Tsunami überschwemmt worden. Die Wiedereröffnung macht es für Helfer aus dem Großraum Tokio und dem Westen des Landes einfacher, in die Unglücksregion zu gelangen.