Konjunkturrisiken
G-20 fordern Ende von Handelskonflikten
12.04.2019Deutscher Finanzminister Scholz: "Protektionismus ist nicht die Antwort".
Die 20 größten Industrie- und Schwellenländer (G-20) haben angesichts wachsender Konjunktursorgen zur Beilegung von Handelsstreitigkeiten aufgerufen. Es gebe in der Weltwirtschaft weiterhin Abwärtsrisiken, warnte der japanische Finanzminister Taro Aso nach einem Treffen mit seinen Kollegen aus anderen G-20-Staaten in Washington.
Die Schwäche in einigen wichtigen Ländern könnte sich ausbreiten - vor allem dann, wenn Handelskonflikte wie jene zwischen den USA und China weiter eskalierten. Der deutsche Finanzminister Olaf Scholz forderte eine stärkere Abstimmung mit den USA. "Protektionismus ist nicht die Antwort", sagte der SPD-Politiker laut Redetext anlässlich der IWF-Frühjahrestagung ebenfalls in der US-Hauptstadt.
Beim G-20-Treffen forderte der japanische Notenbankchef Haruhiko Kuroda von jedem Land rechtzeitig Schritte in der Geldpolitik, um der Weltwirtschaft mehr Schwung zu verleihen. Japan hält den Vorsitz des G-20-Treffens. Das Land versuchte, den Schwerpunkt mehr auf weltweite Entwicklungen zu legen und weniger auf Handelsungleichgewichte zwischen einzelnen Ländern, die vor allem die USA zur Verhandlung über bilaterale Verträge veranlasst haben.
Scholz sagte, die Risiken für die Weltwirtschaft seien vor allem politischer Natur. Europa und die USA müssten konstruktiv mit der aufstrebenden Wirtschaftsmacht China umgehen, idealerweise in enger Abstimmung, um mehr Wettbewerb und einen faireren Handel zu erreichen. "Es geht nicht nur darum, kurzfristig einen ökonomischen Nutzen daraus zu ziehen", ergänzte Scholz. Es könne nicht nur um einen Deal gehen.
Die Lösung der Handelsstreitigkeiten zwischen der EU und den USA müssten oberste Priorität haben. Ziel müsse es sein, einen stärker verflochtenen Handel zu bekommen. Die Aussagen sind als Kritik an US-Präsident Donald Trump zu verstehen, der den Konflikt mit Sonderzöllen gegen China und Europa vom Zaun gebrochen hat. Der Republikaner sieht sein Land im Nachteil und verweist auf das sehr hohe US-Handelsdefizit. Er will mit bilateralen Deals die Bilanz verbessern. Deutschland fürchtet vor allem Strafabgaben auf europäische Autos. Schon jetzt hat die Unsicherheit mit dafür gesorgt, dass sich die Weltwirtschaft deutlich abschwächt.