Merkel scharf attackiert

G-20-Gewalt: Deutscher Koalitionsstreit eskaliert

11.07.2017

Außenminister Gabriel attackierte die deutsche Bundeskanzlerin scharf.

Zur Vollversion des Artikels
© APA/AFP/JOHN MACDOUGALL
Zur Vollversion des Artikels

In der Debatte über die G-20-Krawalle hat der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel Bundeskanzlerin Angela Merkel scharf attackiert. Merkel trage "die politische Verantwortung für die Inszenierung und Ausrichtung des G-20-Gipfels in Hamburg", sagte der frühere SPD-Chef am Dienstag der Funke-Mediengruppe.

Heimliches Ziel sei eine Selbstinszenierung der CDU-Vorsitzenden kurz vor der Bundestagswahl gewesen. CDU und CSU warf Gabriel ein "bislang nicht gekanntes Maß an Verlogenheit" vor.

"Sicherungen durchgebrannt"

Im Unionslager stieß Gabriels Angriff auf Empörung. "Gabriel sind die Sicherungen durchgebrannt", sagte CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer der "Bild".

Gabriel kritisierte, die Kanzlerin habe den Gipfel im Wahljahr nutzen wollen, "um mit attraktiven Bildern ihr Image aufzupolieren". Merkel habe sich als Weltenlenkerin darstellen wollen. "Wenn das nicht gelingt, dann sind eben Trump, Putin und Erdogan schuld", sagte Gabriel. "Und sollte es zu Gewalt kommen, ist ja immer die jeweilige örtliche Politik schuld. In jedem Fall nie Angela Merkel."

"Schwarzer Peter"-Spiel

Der Union warf Gabriel ein "Schwarze Peter"-Spiel gegen die SPD vor. Es habe Rücktrittsforderungen gegen den Hamburger Bürgermeister und SPD-Vizechef Olaf Scholz aus der Union gegeben, während CDU-Wahlkampfkoordinator Peter Altmaier scheinbar Ehrenerklärungen für ihn abgebe. "Hier die Krokodilstränen der CDU-Vorsitzenden und Kanzlerin mit ihrem Kanzleramtsminister für die Solidarität mit dem Hamburger Bürgermeister und dort bundesweit Propaganda gegen die angeblich windelweichen Sozialdemokraten, die den sogenannten 'linken Terror' unterstützen. Das ist ein Gipfel der Verlogenheit!"

Altmaier hatte am Montag Forderungen aus der Hamburger CDU nach Scholz' Rücktritt zurückgewiesen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Großes Aufräumen nach Gewalt-Exzessen

Krawalle beim G20-Gipfel: So reagiert Strache

Merkel: Opfer der Krawalle werden entschädigt

Zur Vollversion des Artikels