Die Opposion rückt unterdessen offenbar weiter in Richtung Tripolis vor.
Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi hat sich am Freitag erneut öffentlich gezeigt und seine Anhänger zum bewaffneten Kampf aufgerufen. "Wir werden kämpfen und wir werden siegen", sagte Gaddafi laut im Fernsehen verbreiteten Bildern auf dem Grünen Platz in der Hauptstadt Tripolis. Die Waffenlager im Land würden "geöffnet, um das ganze Volk zu bewaffnen". Zudem versicherte der seit mehr als 40 Jahren herrschende Machthaber, das Volk "liebt Gaddafi".
Proteste reißen nicht ab
In Libyen gehen seit eineinhalb Wochen Regierungskritiker gegen Gaddafi auf die Straße. Sie fordern seinen Rücktritt. Gaddafis Sicherheitskräfte gingen laut Augenzeugenberichten mit äußerster Gewalt gegen die Demonstranten vor, Schätzungen zufolge wurden mehrere hundert Zivilisten getötet. Im Zusammenhang mit den erbitterten Auseinandersetzungen in dem nordafrikanischen Land wurden auch Warnungen vor einem Bürgerkrieg laut.
Tripolis als letzte Bastion
Die Hauptstadt Tripolis ist die letzte Bastion, die Gaddafi nach den tagelangen Unruhen geblieben ist. Die Gaddafi-Gegner haben bereits weite Landesteile um Osten im Griff. Dazu zählt die zweitgrößte libysche Stadt Benghazi (Bengasi), die das Zentrum des Aufstands gegen Gaddafi ist, und Korrespondentenberichten zufolge auch die drittgrößte Stadt Misrata.
Am Freitag rückten sie weiter Richtung Tripolis vor, wo in mehreren Stadtteilen nach Medien- und Augenzeugenberichten heftige Kämpfe zwischen Gegnern Gaddafis und Sicherheitskräften tobten. "Ich glaube, Tripolis erhebt sich", sagte ein Mann im Stadtzentrum. Augenzeugen berichteten von mehreren Toten. Anderen - unbestätigten - Quellen zufolge werden einige Viertel der Stadt bereits von der Opposition kontrolliert.
Ein Augenzeuge berichtete, die Straße vom Stadtzentrum zum Militärflughafen werde von Polizisten und Soldaten gesichert. Sie durchsuchten Autos.