Unruhen

Gaddafi: "Werde als Märtyrer sterben"

22.02.2011

Gaddafi droht in einer zweiten Ansprache den Demonstranten.

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© Reuters
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Das Regime des libyschen Staatschefs Muammar al-Gaddafi scheint im Kampf gegen die sich ausweitenden Proteste zum Äußersten bereit. Wie Augenzeugen dem Nachrichtensender Al Jazeera berichteten, griffen am Montag Kampfflugzeuge in Tripolis unbewaffnete Demonstranten an. Sicherheitskräfte hätten scharf auf Regierungsgegner geschossen. Dutzende Menschen sollen ums Leben gekommen sein. Ausländer versuchten, dem Inferno zu entkommen.

Der libysche Staatschef Muammar Gaddafi hat sich erstmals seit Beginn der Unruhen in seinem Land zu Wort gemeldet - allerdings auf eine Art und Weise, die eher an einen Comedy-Sketch erinnert als an den Auftritt eines Staatschefs, der noch ernst genommen werden will. In einer weiteren Ansprache am Dienstagnachmittag sagte Gaddafi, er werde "als Märtyrer sterben." Sein Innenminiter ist zurückgetreten und unterstützt nun die Opposition.

Der oe24-Ticker vom 9. Tag der Proteste in Lybien zum Nachlesen:

22:28 Uhr: Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat am Dienstag mit dem libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi telefoniert und die blutige Gewalt in dem Land angesprochen. Dabei habe Berlusconi Gaddafi gegenüber betont, wie wichtig eine friedliche Lösung und Mäßigung seien, um die Gefahr eines Bürgerkrieges in Libyen zu vermeiden. Das wurde aus informierten Kreisen in Rom bekannt.


Das Amt des Regierungschefs selbst teilte keinerlei Einzelheiten über das Gespräch mit. Berlusconi und Gaddafi sind freundschaftlich verbunden, beide Länder haben engste wirtschaftliche Beziehungen.

21:58 Uhr: 
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat die Umwälzungen in der arabischen Welt am Dienstag überwiegend positiv bewertet. "Wir alle wollen eine Blüte der Freiheit und Demokratie in der arabischen Welt sehen, das ist gut für Frieden, Wohlstand und Sicherheit", sagte Netanyahu nach israelischen Medienberichten während einer Feier zum 25. Jahrestag der Einwanderung des jüdischen Dissidenten Nathan Sharansky aus der ehemaligen Sowjetunion.

21:41 Uhr:
Der libysche Innenminister Abdel Fattah Junes al-Abidi hat sich einem Fernsehbericht zufolge nicht nur von Muammar al-Gaddafi losgesagt , er unterstützt nun die "Revolution des 17. Februar". In einem von dem Sender Al-Jazeera am Dienstag verbreiteten Amateurvideo appellierte der Minister zugleich an die Armee, sich auf die Seite des Volkes zu stellen und auf dessen legitime Forderungen einzugehen.

21:36 Uhr:
Gaddafis Nr. 2 Abdel Fattah Junes al-Abidi, Innenminister und General der Armee, ist zurückgetreten, berichtet Al-Jazeera.

21:29 Uhr: Die OMV meldet, dass ein kompletter Ausfall der libyschen Produktion nicht auszuschließen ist.

21:17 Uhr: Gaddafi habe die Kontrolle über den gesamten Osten verloren, sagte am Dienstag der einstige Major Hani Saad Mariaa, der zu einer Gruppe von Soldaten gehört, die sich von dem Staatschef im Zuge der Proteste abgewandt haben. Das Ausmaß der Gewalt in dem nordafrikanischen Land blieb auch am Dienstag unübersichtlich.

20:43 Uhr:
Am Dienstagabend sind erneut Österreicher, die sich zum Flughafen der libyschen Hauptstadt Tripolis durchschlagen konnten, in Wien angekommen. 109 Passagiere - zahlreiche EU-Bürger und Österreich - landeten am Abend mit einer AUA-Maschine in Wien-Schwechat und berichteten von chaotischen Szenen am libyschen Flughafen. Trotzdem blieb wider Erwarten fast die Hälfte der 196 Plätze der AUA-Maschine laut AUA-Pressesprecher Michael Braun leer. Ob die Austrian Airlines auch am Mittwoch nach Libyen fliegen werden, entscheidet die Fluglinie je nach Sicherheitslage in der Früh, erklärte Braun.

20:26 Uhr: Auch Großbritannien bereitet weitere Evakuierungsmaßnahmen vor: Die Fregatte HMS Cumberland sei vom östlichen Mittelmeer in die Nähe Libyens geholt worden, sagte der britische Außenminister William Hague am Dienstag in London. Er sprach von einer Vorbereitung für den Fall, "dass sie angefordert wird, um eine Rolle bei der Hilfe für britische Bürger zu spielen".

20:11 Uhr:
Die Evakuierungsmaßnahmen zahlreicher Länder für ihre Landesbürger sind am Dienstagabend weitergegangen. Ein bulgarisches Regierungsflugzeug ist am Dienstagabend in der libyschen Hauptstadt Tripolis gelandet. Großbritannien beorderte ein Kriegsschiff in die internationalen Gewässer nahe Libyen. Mit dem Airbus 319 sollen zunächst 100 Bulgaren in die Heimat geflogen werden, wie das bulgarische Außenministerium mitteilte. Das meldete die Agentur BTA in Sofia. Bei der Botschaft des Balkanlandes in Tripolis hätten sich rund 500 Bulgaren gemeldet, die heimkehren wollten. In Libyen sind schätzungsweise bis zu 2.000 Bulgaren beschäftigt.

19:39 Uhr: Gaddafi habe "seinem eigenen Volk quasi den Krieg erklärt", sagte Merkel am Dienstagabend nach einem Treffen mit dem griechischen Ministerpräsidenten Giorgos Papandreou in Berlin. Die Nachrichten aus Libyen seien "in höchstem Maße beunruhigend". Merkel forderte die libysche Regierung auf, "sofort aufzuhören, Gewalt anzuwenden gegen die eigenen Menschen".

19:30 Uhr: Die ersten internationalen Reaktionen auf die Rede: Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel sprach von "sehr, sehr erschreckenden" Äußerungen. Merkel bekräftigte die deutsche Forderung nach Sanktionen gegen Libyen.

19:02 Uhr: Ein Nachtrag zur Gaddafis Rede: Al-Jazeera hält fest, dass der Diktator auch mit einem Massaker "wie auf dem Tiananmen-Platz" (wo das chinesische Militär 1989 Proteste mit brutaler Gewalt niederschlug, Anm.) gedroht habe.

19:00 Uhr: Die Arabische Liga schließt Libyen von ihren zukünftigen Zusammenkünften bis auf weiteres aus.

18:58 Uhr: US-Senator John Kerry hat die UNO aufgefordert, in Libyen einzuschreiten. Außerdem solle die Afrikanische Union den vermeintlichen Einsatz von Söldnern untersuchen.

© AlJazeera

18:55 Uhr: In Berlin wurde die Homepage der libyschen Botschaft gehackt. Die Website zeigt nun einen Aufruf zu einer Anti-Gaddafi-Demonstration.

18:53 Uhr: Nach einem Sturz des libyschen Machthabers Muammar Gaddafi würde sich nach Einschätzung des Nordafrika-Experten Thomas Hasel die Lage in dem Mittelmeerland vorerst nicht beruhigen. Anders als in Ägypten gebe es in Libyen keine zivilgesellschaftlichen Strukturen wie Vereine und Verbände, da diese verboten seien, sagte der Wissenschafter des "Otto-Suhr-Instituts" am Dienstag in Berlin. Auch gebe es in Libyen keine Alternativpartei. Vor allem aber gebe es starke Rivalitäten zwischen den unterschiedlichen Stämmen, betonte Hasel. "Daher wird es viel schwerer sein, hier etwas Neues aus dem Hut zu zaubern."

18:42 Uhr: Das Staatsfernsehen zeigt nun Bilder von Pro-Gaddafi-Demonstranten.

18:40 Uhr: Gaddafi wolle nicht akzeptieren, dass sein Volk gegen ihn revoltiert, meinen die Experten von Al-Jazeera. Deswegen sei er extrem gefährlich: "Wenn er die Macht hat, wird er weitere Gewalt anwenden." Unklar sei jedoch, wie lange ihm das Militär noch folge.

18:28 Uhr:
Die Bundesheer-Maschine Hercules könne im Bedarfsfall "kurzfristig abfliegen", so das Außenministerium. Sie bleibe derzeit in Valletta auf Stand-by stationiert. Aktuell werde versucht zu eruieren, ob sich noch Österreicher am Flughafen in Tripolis aufhielten und ob Bedarf nach einem weiteren Flug bestünde.

18:27 Uhr:
Die Sicherheitslage in Libyen hat sich laut Außenministerium insgesamt verschlechtert. Telefon- und Internetverbindungen seien "praktisch kaum mehr dauerhaft verwendbar", sagte Außenamtssprecher Peter Launsky-Tieffenthal. Er konnte keine Angaben machen, wie viele Österreicher sich derzeit noch in Libyen aufhielten. Frühere Angaben gingen von weniger als 100 Österreichern aus.

18:23 Uhr: "Wir werden Libyen Haus für Haus säubern", sagte Gaddafi. Ein Al-Jazeera-Experte meint, dass Gaddafi bereit sei für seinen letzten Kampf. Gaddafi werde weiteres Blut vergießen - doch seine Tage seien gezählt. Das Setting seiner zweiten Rede war dasselbe denkmalgeschützte, 1986 von US-Militärflugzeugen zerstörte Gebäude wie bei seinem gestrigen Statement. Dass keine Anhänger anwesend seien und Gaddafi nicht vor dem Volk spreche, sei ein Zeichen dafür, dass Gaddafi Angst habe, etwa ein Attentat fürchte.

18:12 Uhr: Gaddafis verstrickt sich in Widersprüche und gab nur wenige Hinweise auf Reformen: Zum einen verkündete er zwar, dass die Bürger "jede Regierungsform, die Ihr wollt" haben könnten. Morgen würde eine neue Regierung gebildet. Zugleich betont der Diktator, dass es keine Alternative zu seiner Regentschaft gebe. Die versprochenen "Komitees", die den Protest kanalisieren sollen, konterkariert er mit brutalen Drohungen gegen die Demonstranten und verweist auf die Todesstrafe. "Sie werden um Gnade flehen."

18:07 Uhr:
Al-Jazeera hat die Übersetzung von Gaddafis Statement aufgegeben und analysiert nun das Gesagte - nicht viel Neues, so der Tenor. Die unzusammenhängende, konfuse Brandrede des Diktators geht unterdessen weiter.

18:05 Uhr: Gaddafi beschwört über seine gesamte Rede hinweg verschiedenste Kräfte, die für die Unruhen in seinem Land verantwortlich sein sollen: Die USA, die ehemaligen Kolonialmächte, Islamisten und eine verführte, verblendete Jugend.

18:03 Uhr:
Al-Jazeera kann nicht nachvollziehen, ob es sich bei der vom staatlichen TV gezeigten Rede um eine Live-Übertragung oder eine Aufzeichnung handelt.

18:01 Uhr:
"Bringt die Leute, die revoltieren, zu mir. Soll es wirklich das Schicksal dieser jungen Leute sein, ihr Land zu zerstören? Das ist unverstellbar. Wer soll Euch führen, wenn nicht Gaddafi? Jemand mit einem Bart?" (Anm.: Gaddafi spielt damit auf vermeintliche islamistische Kräfte unter den Protestierenden an)

17:58 Uhr: "Es ist für jeden unvorstellbar, dass das Land in die Hände von Verrückten fällt."

17:55 Uhr: Gaddafis Wutrede dauert nun schon beinahe eine Stunde. Immer wieder betont er, dass Libyen in Gefahr sei. Das Volk müsse die Sicherheit der Städte wiederherstellen. "Bengasi stirbt, es wird terroristiert. Alte und Junge sterben. Ihr solltet Euch selbst retten."

17:52 Uhr: Gaddafi beschwört die Einigkeit des Landes - doch in den lezten Tagen haben sich mehr und mehr Clans von ihm abgespaltet.

17:49 Uhr:
"Gebt mir eine Chance, mit den jungen Leuten zu sprechen. Ich kann herausfinden, was sie wollen." Gaddafi macht erneut die USA und auch Deutschland für die "falsche Darstellung" der Vorgänge in Libyen verantwortlich.

17:43 Uhr:
Gaddafi verweist immer wieder auf Komitees, die eingerichtet werden sollen: "Die Leute können zu diesen Komitees gehen, sie müssen nicht demonstrieren."

17:39 Uhr:
Die Protestierenden würden für einen islamistischen Gottesstaat kämpfen, behauptet der Diktator.

17:37 Uhr: Er habe kein Vermögen, so Gaddafi. Er diene nur dem Volk.

17:32 Uhr: Die Jugend - die protestierenden "Ratten" ausgenommen - solle sich organisieren und "die Straßen wieder sicher machen".

17:31 Uhr:
Niemand würde Israel kritisieren. Alle militärischen Aktivitäten Israels würden mit dem Recht auf Selbstverteidigung gerechtfertigt.

17:30 Uhr:
Er gehe gegen den Terror von Al-Kaida vor, so Gaddafi: "Oder wollt Ihr wie in Somalia oder im Irak leben?"

17:27 Uhr: "Muammar Gaddafi ist keine normale Person, die man vergiften kann - oder gegen die man eine Revolution starten kann."

17:25 Uhr: "Gaddafi ist nicht der Präsident, er ist der Revolutionsführer. Er hat nichts zu verlieren. Revolution bedeutet Opfer zu bringen - bis zum Tod."

17:24 Uhr:
"Wenn wir sie fassen, werden sie um Gnade flehen. Doch wir werden keine Gnade zeigen."

17:22 Uhr:
Gaddafi verliest nun Gesetze der libyschen Rechtsordnung: "Jeder, der die Souverenität des Staates unterwandert, soll mit dem Tode bestraft werden."

17:19 Uhr: Das Volk als ganzes stehe weiter hinter ihm. Es solle auf die Straßen gehen und die Aufständischen verjagen. Die Demonstranten wollen die Pipelines zerstören, so Gaddafi. "Nehmt sie fest, übergebt die Parasiten der Polizei!"

17:17 Uhr:
Junge Leute und Söldner sollen für die Aufstände verantwortlich sein.

17:16 Uhr: 
"Eure Kinder sterben auf den Straßen. Wozu? Zu welchem Zweck?"

17:15 Uhr:
90% des Öls gehöre den libyschen Leuten, nur zehn Prozent den Amerikanern. Wenn das Regime Gewalt anwenden müsse, dann werde es das tun, um die "Ratten von den Straßen zu vertreiben".

17:13 Uhr:
Gaddafi kündigt Reformen an: Das libysche Volk solle Gemeinden bilden, die mit mehr Macht ausgestattet würden.

17:12 Uhr: Gaddafi warnt vor internationalen Einmischungen: Libysche Probleme seien die Probleme des libyschen Volkes.

17:09 Uhr:
Der Diktator brüstet sich damit, die USA und Großbritannien zurückgeschlagen zu haben: "Wir werden nicht aufgeben."

17:05 Uhr: Gaddafi betont in seiner wirren Rede immer wieder, dass er der "Revolutionsführer" sei.

17:03 Uhr: "Ich spreche hier in einem Haus, das 170 amerikanische und britische Flugzeuge bombardiert haben."

16:59 Uhr: Er werde das Land nicht verlassen und als Märtyrer sterben, versichert Gaddafi.
 
16:58 Uhr: Libyen fordere sogar die Supermächte der Welt, insbesondere Amerika heraus, so Gaddafi.

16:54 Uhr:
Der Welt würde in diesen Tagen ein verzerrtes Bild von Libyen vermittelt, ist Gaddafi überzeugt. Ausländische Kräfte und einige arabische Medien seien dafür verantwortlich.

16:52 Uhr: Gaddafis Ansprache hat begonnen.

16:51 Uhr: Qassem Najaa, ein ehemaliger Oberst der libyschen Luftwaffe sagte in einem Interview mit Al-Jazeera, dass Gaddafi das Militär jahrelang unterdrückt und sich die Armee nun gegen das Regime gewandt habe.

16:47 Uhr: Al-Jazeera-Quellen berichten, dass die Bombardements am Montag vor allem Waffendepots galten. Das Regime wollte demnach verhindern, dass Waffen in die Hände der Demonstranten fallen.

16:38 Uhr: Nach den dramatischen Entwicklungen in Libyen hat der italienische Energiekonzern Eni am Montag die Schließung der Gaspipeline Greenstream beschlossen, mit dem Gas aus Nordafrika nach Sizilien geführt wurde. Grund für den Beschluss seien die zunehmenden Sicherheitsprobleme nach den Unruhen in Libyen, berichteten italienische Medien. Italien habe jedoch genügend Reserven und brauche um seine Versorgung nicht zu bangen, berichteten Gasexperten.


16:33 Uhr: Der kubanische Ex-Präsident Fidel Castro solidarisiert sich mit seinem alten Freund Gaddafi. Er geht davon aus, dass die USA mit Hilfe der NATO Libyen besetzen wollen. "Für mich ist absolut klar, dass die Regierung der Vereinigten Staaten keinerlei Interesse am Frieden in Libyen hat", schrieb Castro in einem am Dienstag veröffentlichten Kommentar für kubanische Staatsmedien. "Sie wird nicht zögern, der NATO den Befehl zu geben, in dieses reiche Land einzumarschieren, vielleicht sogar schon in den nächsten Stunden oder Tagen."

16:27 Uhr: Al-Jazeera berichtet, dass sich ein Schiff der libyschen Marine der Küste Maltas nähert. Bislang gebe es keinen Kontakt zu Besatzung. Es könnte sich jedoch um Deserteure handelt - bereits am Montag waren zwei Piloten der Luftwaffe auf Malta gelandet. Sie hätten sich geweigert, Befehle zum Bombardement der Demonstranten auszuführen.

16:21 Uhr: Auch die lybische Seite der Grenze zu Ägtypten ist nun in den Händen der Anti-Regierungsdemonstranten, berichtet Al-Jazeera.

16:07 Uhr: Das staatliche Fernsehen meldet, dass Gaddafi seine Rede vor Dutzenden Anhängern auf dem Grünen Platz in Tripolis halten wird.

16:05 Uhr: Jugendbanden mit Verbindungen zum Ausland und Al-Kaida sind nach Darstellung der libyschen Regierung schuld an der Gewalt der vergangenen Tage."Was wir in Libyen sehen, ist nur eine Gruppe Jugendlicher, die von anderen Menschen aus ausländischen Kreisen, Al-Kaida und anderen verdächtigen Zirkeln ausgenutzt werden", hieß es am Dienstag in einer im Staatsfernsehen verlesenen Erklärung des Verteidigungsministeriums.

15:52 Uhr: Nach Benghazi sollen Demonstranten nun auch die Kontrolle über die im Osten des Landes gelegene Stadt Tobruk übernommen haben.

15:48 Uhr:
Gaddafi wird Agenturmeldungen zufolge einen Plan verkünden, wonach lokale Regierungen mit mehr Macht ausgestattet werden.

15:39 Uhr:
Reuters berichtet, dass der Iran alle die Ölförderung betreffenden Aktivitäten in Libyen eingestellt hat und seine Staatsbürger binnen 48 Stunden evakuieren wird.

15:25 Uhr: Das Staatsfernsehen meldet, dass Gaddafi in Kürze eine Rede halten wird.

14:55 Uhr: Die Telefonnetze in Libyen werden von der Regierung immer noch gestört.

14:26 Uhr: Nachdem über dreißig Ägypter bei libyschen Luftangriffen auf Demonstranten ums Leben gekommen sein sollen, hat der in Kairo regierende Militärrat nun gedroht, schlimmstenfalls in Libyen "eingreifen zu müssen".

14:07 Uhr: Nachdem sich die Europäische Union nicht darauf einigen konnte, droht Deutschland Libyen offen mit Sanktionen. Außenminister Guido Westerwelle sagte am Dienstag in Berlin: "Sollte Libyen weiter mit Gewalt gegen das eigene Volk vorgehen, werden Sanktionen unvermeidlich sein".

13:52 Uhr: Auch Frankreich holt seine Bürger heim. Drei Militärflugzeuge wurden entsandt, um 500 bis 550 Franzosen aus Libyen rauszuholen.

13:39 Uhr: Gaddafi soll sich in einer Kaserne in Tripolis verschanzt haben. Der abtrünnige Diplomat Abdulmoneim al-Honi, bisheriger Chefdelegierter Libyens bei der Arabischen Liga, sagte: "Er ist jetzt in Bab al-Asisiyah. Das Gelände dort ist sechs Quadratkilometer groß. Außer diesem Stützpunkt gibt es jetzt nur noch zwei Kasernen, die von Gaddafi und seinen Anhängern gehalten werden."

13:25 Uhr: Es gelte, den in Libyen befindlichen Österreichern "mit aller Unterstützung" zu helfen, das Land zu verlassen, sagt Bundeskanzler Werner Faymann (S). Der Regierungschef sprach von einer "bedrohlichen Entwicklung"

13:21 Uhr: Glaubt man der libyschen Opposition sind bei den Unruhen bisher 560 Menschen getötet worden. "Al Arabiya" berichtet von Tausenden Verletzten und 1.400 Vermissten.

13:09 Uhr: Unterdessen laufen die Bemühungen um die Ausreise der verbliebenen "unter 100" Österreicher auf Hochtouren. Ein weiteres Unterstützungsteam ist nach triplois unterwegs, um zu helfen.

12:58 Uhr: Augenzeugen berichten von schrecklichen Bildern in Tripolis. Zahlreiche Leichen sollen auf den Straßen liegen. Anhänger von Gaddafi sollen auf Krankenwagen geschossen haben. Einige Demonstranten sind demnach verblutet. Die Angaben wurden noch nicht von unabhängiger Seite bestätigt.

12:52 Uhr: Nach Informationen der italienischen "Republicca" hat Gaddafi 30.000 Söldner einfliegen lassen, um sich und seine Familie zu schützen. Sie sollen 30.000 Dollar Sold pro Tag und 12.000 Dollar für jeden getöten Rebellen erhalten.

12:46 Uhr: Die Eskalation in Libyen hat den Ölpreis am Dienstag kräftig steigen lassen. Die Furcht der Anleger vor einem Übergreifen der Unruhen auf andere Ölländer in Nordafrika und am Persischen Golf sorgte für den höchsten Stand der Rohölpreise seit zweieinhalb Jahren.

12:34 Uhr: Italien meldet zunehmende Probleme bei den Gaslieferungen aus Libyen. Die Gaslieferungen über die Pipeline Greenstream sind seit Montagabend stark zurückgegangen und die Situation hat sich am Dienstag weiter verschlechtert.

12:21 Uhr: In Libyen spiele sich "Völkermord" ab, erklärt die Grüne Bundessprecherin und Nationalratsabgeordnete Eva Glawischnig. Österreich müsse daraus Konsequenzen ziehen. Österreich sei aufgerufen, die wirtschaftlichen Beziehungen zu dem nordafrikanischen Land abzubrechen und sich in der Europäischen Union für wirtschaftliche Sanktionen einzusetzen.

12:07 Uhr: Angesichts der anhaltenden schweren Unruhen in Libyen will die Türkei ihre rund 25.000 Staatsbürger in dem nordafrikanischen Land mit Schiffen nach Hause holen. Zwei Passagierschiffe und zwei Tragflügel-Schnellfähren sollen im Pendelverkehr eingesetzt werden.

11:55 Uhr: In der vergangenen Nacht hat sich ein Gaddafi-Gegner Zugang zur libyschen Botschaft in London verschafft und am Dach die Flagge ausgetauscht. Statt der grünen "Gaddafi-Flagge" hisste er ein rot-schwarz-grünes Tuch.

11:42 Uhr: Für die beiden Vorarlberger Fruchtsafthersteller Pfanner und Rauch sind die Auswirkungen der Unruhen in Libyen auf ihre Geschäfte derzeit nicht absehbar. "Wir haben vergangene Woche noch ausgeliefert, wissen aber nicht, was derzeit in Libyen passiert", erklärte der geschäftsführende Gesellschafter Peter Pfanner. Bei Rauch sprach man von einer "schwierigen Situation in Libyen, zu der man momentan nicht viel sagen kann".

11:33 Uhr: Die Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) hat die maßlose Gewalt gegen Zivilisten in Libyen verurteilt. Der Generalsekretär der Organisation, Ekmeleddin Ihsanoglu (Türkei), rief die libysche Führung am Dienstag auf, einen friedlichen Dialog mit politischen Gegnern zu beginnen und weiteres Blutvergießen zu vermeiden.

11:23 Uhr: Die libanesische Schiitenorganisation Hisbollah hat die gegenwärtigen "Massaker" in Libyen scharf verurteilt und die Hoffnung ausgedrückt, dass die "Revolution gegen den Tyrannen" Muammar al-Gaddafi gelingen möge. Die Hisbollah sei "solidarisch mit den Revolutionären" und bete, dass "sie den arroganten Tyrannen besiegen".

11:09 Uhr: Die libanesischen Behörden haben einem libyschen Privatjet mit zehn nicht identifizierten Personen an Bord die Landeerlaubnis verweigert. Der Pilot weigerte sich, die Namen der Passagiere zu nennen. Deshalb ist der Privatjet umgeleitet worden und vermutlich nach Syrien oder Zypern geflogen.

10:54 Uhr: In Tripolis ist es derzeit relativ ruhig. Wegen heftigen regens sind viele Menschen zuhause geblieben.

10:46 Uhr: Die Landebahn des Flughafen in Bengasi ist beschädigt. Es können keine Maschinen mehr landen. In Bengasi sitzen zahlreiche Ausländer fest.

10:42 Uhr: Die westlichen Industriestaaten zittern um das libysche Öl. Allerdings sollen sie dem Vernehmen nach bereit sein, bei Lieferengpässen ihre Ölreserven anzuzapfen.

10:27 Uhr: Die Arabische Liga hat angesichts der dramatischen Entwicklungen in Libyen für 16.00 Uhr MEZ eine Dringlichkeitssitzung in ihrem Hauptquartier in Kairo einberufen.

10:10 Uhr: Libyens Chefdelegierter bei der Arabischen Liga, Abdulmoneim al-Honi, ist von seinem Posten zurückgetreten. Er verurteile die Gewaltanwendung gegen Demonstranten und schließe sich der Revolution gegen das Regime an, erklärte der Diplomat in Kairo.

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