Koran und Nudeln

So waren Gaddafis letzte Tage

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Enger Vertrauter: Diktator hat nie verstanden, warum sich Volk gegen ihn erhob.

Er las viel im Koran, aß Nudeln, die seine Helfer aus verlassenen Häusern herbeischafften und beschwerte sich, dass es in der zerschossenen Stadt Sirte keinen Strom gab. So schildert ein enger Vertrauter die letzten Tage von Libyens Ex-Diktator Muammar al-Gaddafi. Der Mann, der in dem Land 42 Jahre geherrscht hatte, sei es am Ende müde gewesen, immer auf der Flucht zu sein, sagte der frühere Chef der Revolutionsgarden, Mansur Dhao Ibrahim, nach seiner Festnahme in einem Interview der "New York Times".

Realität verweigert
Gaddafi war diesen Angaben zufolge bis zum Schluss immer bewaffnet gewesen, habe aber nie einen Schuss abgefeuert. Auch habe der einstige Machthaber nie verstanden, warum sich die Libyer gegen ihn erhoben hätten. Kontakt zur Außenwelt habe er zum Schluss nur über sein Satellitentelefon gehabt, mit dem er TV- oder Radiosender anrief. Immer wieder habe Gaddafi in der zerschossenen Stadt, in der er häufig die Häuser wechselte, geklagt: "Warum gibt es keinen Strom? Warum gibt es kein Wasser?"

Die letzten Minuten in Gaddafis Leben

Der ehemalige libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi ist offenbar noch lebend in die Hand der Aufständischen gefallen

In einem von Al-Arabija und CNN ausgestrahlten verwackelten Video soll Gaddafi zu sehen sein, wie er von Milizionären umringt wird.

Er scheint noch auf eigenen Beinen zu stehen und zu wanken

Sein Hemd ist blutgetränkt. Er scheint zu sprechen und seine rechte Hand zu bewegen.

Auf späteren Bildern ist der tote Gaddafi zu sehen. Ein Arzt im Krankenhaus von Misrata bestätigte nach einer Untersuchung, Gaddafi sei am Kopf und am Bauch von Schüssen getroffen worden.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International fordete eine Untersuchung der Todesumstände.



Flucht-Konvoi beschossen

In einem anderen Interview habe Mansur Dhao Ibrahim geschildert, wie die letzten Getreuen am vergangenen Donnerstag versucht hätten, die Stadt in einem Konvoi zu verlassen. Gaddafi habe in einem Toyota Land Cruiser gesessen und während der Fahrt wenig gesagt. Nach etwa einer halben Stunde hätten NATO-Kampfflugzeuge den Konvoi ausgemacht und beschossen, schildert der Gaddafi-Vertraute die Ereignisse. Er sei getroffen und verwundet worden. Zusammen mit Gaddafi habe er dann zunächst versucht, eine Farm zu erreichen, dann eine größere Straße und schließlich die Abwasserrohre, in denen Gaddafi später gefunden wurde. Er selbst sei dann erneut getroffen und ohnmächtig geworden. Erst im Krankenhaus sei er wieder aufgewacht.

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