Diktator bedroht Mittelmeerraum. So könnte Gaddafi zurückschlagen.
Muammar Gaddafi hat nach den Angriffen der Westmächte mit massiven Vergeltungsschlägen gedroht: Er werde militärische und zivile Ziele im Mittelmeer angreifen. Experten gehen zwar davon aus, dass ein Großteil seiner Raketen-Basen zerstört sind – dennoch bleibt ein Restrisiko. Beobachter befürchten allerdings weitere Szenarien, wie der in die Enge getriebene Diktator noch zurückschlagen könnte:
Szenario 1: Giftgas
Gaddafis Armee verfügt noch immer über Giftgas-Vorräte. Mit Überwachungssatelliten wurde ein Gebäude südlich der Gaddafi-Geburtsstadt Sirte entdeckt. 10 Tonnen Senfgas sollen dort gelagert sein. Gaddafi könnte Giftgas gegen Aufständische einsetzen. Denkbar sind aber auch Angriffe mit Giftgas-Kampfbooten im Mittelmeer.
Szenario 2: Terror-Allianz
Reaktivieren der alten Terrorzellen auf der ganzen Welt: Enge Kontakte gibt es noch immer zur ETA und zur IRA. Aber auch zu muslimischen Rebellen in Mindanao (Philippinen). Saif al-Islam, Gaddafis Sohn, unterstützte jahrelang mit seiner Gaddafi-Foundation offen die Rebellen auf der Insel Jolo (entführten Touristen). Sie könnten nun in seinem Auftrag agieren, Selbstmordanschläge gegen amerikanische, französische und britische Einrichtungen durchführen. Aber auch Attacken gegen Touristen.
Szenario 3: Flugzeug-Bomber
Gaddafi ließ im Dezember 1988 den Jumbo "Maid of the Seas" über dem schottischen Lockerbie vom Himmel bomben: 270 Tote. Jetzt könnten neue Flugzeugbomber losgeschickt werden.
Szenario 4: Terror gegen Urlauber
Gezielte Anschläge gegen Touristen an der Côte d’Azur, Korsika, Malta, Sizilien etc. Touristen gelten als "weiche Ziele". Mit dem Flüchtlingsstrom über das Mittelmeer könnten leicht Terror-Kommandos nach Europa geschleust werden.
So weit reichen Gaddafis Raketen - © TZ ÖSTERREICH
Ebenfalls bedrohlich: Schon zu Kriegsbeginn hortete Gaddafi 500 Kurz- und Mittelstreckenraketen, die eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern haben und somit sogar Ziele in Süditalien treffen könnten.