Vater der Deutschen Einheit ist tot

Ganz Europa trauert um Helmut Kohl

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Helmut Kohl († 87), Deutschlands legendärer Kanzler, starb Freitagfrüh.

Helmut Kohl hatte seit längerer Zeit schwere gesundheitliche Probleme. Von einem Sturz 2008, bei dem er sich ein Schädel-Hirn-Trauma zugezogen hatte, konnte er sich nie mehr erholen. Zuletzt absolvierte er seine seltenen öffentlichen Auftritte im Rollstuhl, konnte nur mehr mit großer Mühe sprechen. Kai Diekmann, Ex-Bild-Chefredakteur und einer der engsten Freunde von Kohl, twitterte am Freitag: „Danke! Für die Deutsche Einheit. Für Europa. Für so unglaublich viel mehr. Helmut Kohl (1930–2017) – Ruhe in Frieden!“

Urgestein. Helmut Kohl war 16 Jahre lang deutscher Kanzler. Von 1982 bis 1998 war er im Amt, länger als jeder seiner Vorgänger. Gemeinsam mit Frankreichs Ex-Präsident François Mitterrand baute er die Europäische Union auf. Er ist der Vater der deutschen Wiedervereinigung.

Gemeinsam mit Ex-­Sowjetpräsident Michael Gorbatschow verhinderte er, dass nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ein Krieg ausbrach. Kohl gilt als Ziehvater von Angela Merkel, war Österreich-Fan: Jahrelang verbrachte er mit seiner ersten Frau Hannelore seine Sommerurlaube am Wolfgangsee.

Andreas Khol: »Keiner hat Österreich mehr geholfen als er«
Wir haben einander gut gekannt, oft getroffen, er hat immer zu mir gesagt: „Jetzt ‚kommt der Khol mit dem frühen h“. Er war ein großer Österreich-Freund. Ohne ihn wären wir nicht so schnell in die Europäische Union gekommen, keiner hat uns mehr geholfen als er. Seine Sommer hat er in St. Gilgen am Wolfgangsee verbracht, er hat Österreich geliebt und respektiert, ganz eng mit Wien zusammen­gearbeitet.

Helmut Kohl war einer der großen Architekten Europas und seine Verdienste bei der deutschen Wiedervereinigung sind von keinem anderen erreicht worden. Ohne ihn hätte es die Wiedervereinigung nicht gegeben, das hätte kein anderer geschafft. Kohl hat den richtigen Draht zu Michael Gorbatschow gehabt und im richtigen Moment deutsche Milliarden eingesetzt. Er hat alle Gegner und Zweifler der deutschen Wiedervereinigung überwunden, und es gab viele Kritiker. Nie war er arrogant, nie hochmütig, sehr volksverbunden. Er war lebenslustig, ein harter Arbeiter, ein Freund.

Helga Rabl-Stadler über Helmuth Kohl 
Helmut Kohl war ein großer Freund Österreichs, vor allem auch Salzburgs. In St. Gilgen am Wolfgangsee verbrachte er seine Familienurlaube. In Bad Hofgastein machte er alljährlich seine Entschlackungskuren, deren Erfolg meist nur wenige Wochen anhielt.

Ich durfte ihn mehrfach treffen, weil mein Vater Gerd Bacher mit ihm befreundet war. Da wurde viel diskutiert, aber auch viel gegessen und viel gelacht. Denn Kohl hatte viel Humor.

Sein politisches Urteil war ­glasklar, geprägt von einem großen geschichtlichen Wissen. Von einem einmal als richtig erkannten Weg ließ er sich nicht abbringen. Dieser Konsequenz verdankt Deutschland die kostbare ­Wiedervereinigung.

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