Unfall in der Schweiz
Ganze Welt weint um Opfer der Bus-Tragödie
15.03.2012
Bei dem Horror-Crash in der Schweiz kamen 28 Menschen ums Leben.
Auch am Tag nach dem schweren Unfall mit 28 Toten in einem Schweizer Autobahntunnel steht die Welt unter Schock. Die Schule der kleinen Stadt Lommel nahe der niederländischen Grenze hat in einem einzigen schrecklichen Augenblick 15 Kinder verloren.
Insgesamt starben bei dem Unglück 22 Kinder im Alter um die zwölf Jahre und sechs Erwachsene. 15 der getöteten Kinder gingen in Lommel zu Schule, ein Teil stammte aus den nahen Niederlanden. Die Kinder waren auf dem Rückweg von einer mehrtägigen Skifreizeit, der Bus war erst eine halbe Stunde zuvor gestartet.
Belgien wird an diesem Freitag offiziell um die Todesopfer trauern. Um 11.00 Uhr wird es eine Schweigeminute geben. Die Bischofskonferenz des Königreiches regte alle katholischen Kirchen an, nach der Schweigeminute die Glocken zu läuten.
Alle 28 Todesopfer sind inzwischen identifiziert worden. Sechs der bei dem Unfall am Dienstagabend getöteten Schüler hatten die niederländische Staatsbürgerschaft. Wie in Belgien wird deshalb auch in den Niederlanden getrauert. Ministerpräsident Mark Rutte ordnete an, dass am Freitag Flaggen auf offiziellen Gebäuden auf Halbmast gesetzt werden.
Aus allen Teilen der Schweiz schickten Menschen Kondolenzbotschaften. Papst Benedikt XVI. betete für die Opfer und ihre Angehörigen. Er sei zugleich auch den Verletzten, ihren Familien sowie den Bergungsmannschaften in Gedanken sehr nahe, hieß es in einem Beileidstelegramm an den Erzbischof von Brüssel, Andre Leonard.
Am Freitag soll mit der Überführung der Toten begonnen werden. Ein erstes Transportflugzeug des Militärs wird am Freitagvormittag eintreffen. Für die Heimreise der Angehörigen von Genf aus stellt die belgische Luftwaffe ein Passagierflugzeug zur Verfügung. Vier der 24 verletzten Schulkinder sind vorerst nicht transportfähig. Sie lagen noch schwer verletzt in Kliniken.
Von den anderen 20 Kindern machten sich bereits sechs mit ihren Eltern auf die Heimreise. Die übrigen Kinder liegen in Krankenhäusern des Kantons Wallis.
Noch immer ist unklar, was den Horror-Crash verursacht hat.
Ablenkung durch DVD?
Die "Aargauer Zeitung" und die "Het Laatste Niews" berichten, dass ein Lehrer wenige Augenblicke vor dem Unfall mit einer DVD zum Bus-Fahrer gegangen ist. Das sollen einige der überlebenden Kinder ausgesagt haben. Polizeisprecher Renato Kalbermatten erklärt gegenüber der "Aargauer Zeitung", dass auf dem Überwachungsvideo des Tunnels keine entsprechende Bewegung zu sehen war.
Der Chef der Bus-Betreibergesellschaft Top Tours, Tom Cooremans, hielt die Spekulation, dass der Fahrer durch eine DVD abgelenkt war, für nicht realistisch. Die Passagiere könnten den Fahrer konstruktionsbedingt gar nicht sehen, sagte er der französischen Zeitung "Le Soir". Es könne also niemand gesehen haben, ob er mit DVDs hantiert habe.
Drei Thesen der Ermittler
Die ermittelnden Beamten gingen bisher von drei "Thesen" aus: eine technische Panne, menschliches Versagen oder ein akutes Gesundheitsproblem des Fahrers wie ein Herzinfarkt. Die genaue technische Untersuchung des Buswracks soll am Freitag beginnen.
Diskussion um Pannenbucht
Angesichts des Unfalls sei "nicht ausgeschlossen, dass etwas neu diskutiert oder geändert wird", sagte der Schweizer Straßen-Bundesamtssprecher Antonello Laveglia. Der Schweizer "Tages-Anzeiger" kritisierte, nur durch die Form der Pannenbucht sei es möglich gewesen, dass der Bus frontal gegen die Mauer prallte. Der Nationalrat des Kantons Wallis, Oskar Freysinger, schloss ebenfalls nicht aus, "dass bei diesen Ausweichstellen die Mauern anders gebaut werden müssen".
Eltern trauern am Schweizer Todestunnel
Die Eltern der Verunglückten wurden unter Polizeischutz zum Tunnel nahe des Ferienortes Siders (französisch: Sierre) gefahren. Sie waren mit einer Militärmaschine von Brüssel aus in die Schweiz gebracht worden. Sie brachten Blumen mit und legten schriftliche letzte Grüße für ihre Lieben nieder. Von einer Autobahnbrücke aus filmten TV-Kamerateams die Angehörigen bei ihrem Weg in den "Todestunnel von Siders".