ÖSTERREICH-Reporter Wendl traf den nächsten deutschen Präsidenten.
Bis zum späten Abend stritt sich die deutsche Regierung über die Nachfolge von CDU-Mann Christian Wulff (52) als Bundespräsident. Sogar ein Bruch der Koalition zwischen CDU und FDP stand im Raum. Kanzlerin Angela Merkel sträubte sich lange gegen Joachim Gauck (72) als Nachfolger von Skandal-Präsident Christian Wulff, der Freitag seinen Hut genommen hatte. Aber: Koalitions-Partner FDP beharrte auf ihn, riskierte sogar das Ende der Regierung.
Um 20 Uhr startete ein Krisentreffen mit den Chefs aller Parteien. Um 21.30 Uhr dann die Einigung.Gauck, Theologe, ist evangelischer Pastor, Ex-DDR-Bürgerrechtler, ein Freidenker und Ermutiger. Auch Grüne und SPD waren für den charismatischen Politiker. Er ist somit Kandidat aller vier großen Parteien in Deutschland – und er ist auch der Mann des Volkes. Für 54 Prozent der Deutschen war er laut einer Umfrage für BILD am SONNTAG der Wunschkandidat. Schon im Mai 2010 trat er für die SPD gegen Christian Wulff an. Erst nach einer Zitterpartie konnte Kanzlerin Merkel Wulff durchboxen.
Gauck-Ansage von Wien: „Das ist eine Idealsituation“
Am Sonntag war Gauck in Wien, diskutierte im Wiener Stadttheater mit Historiker Peter Huemer. Gauck in Wien, ÖSTERREICH-Reporter Karl Wendl ist live dabei, kann sich danach mit dem künftigen Präsidenten unterhalten. Gauck spricht klar, mit fester Stimme. Er ist Österreich-Liebhaber, eröffnete 2011 mit einer Rede die Salzburger Festspiele.
Sein großes Thema: „Freiheit, Verantwortung und Toleranz – das macht unsere Gesellschaft aus“, sagt er. Gauck weiß, wovon er spricht: Er hat erlebt, wie ein Volk seine Freiheit erobert.
Jetzt soll er der deutschen Politik jenes Vertrauen zurückgeben, das durch Wulff verloren gegangen ist: „Die Menschen wollen den führenden Leuten vertrauen können“, sagt Gauck.
© ÖSTERREICH/ Bruna
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