Drei Bundeswehrangehörige wurden bei Kämpfen in Afghanistan getötet.
Drei deutsche Soldaten sind am Freitag bei Gefechten in der nordafghanischen Region Kunduz getötet worden. Das bestätigte der Sprecher des Einsatzführungskommandos in Potsdam; fünf weitere Bundeswehrsoldaten wurden nach seinen Angaben schwer verletzt. Die stundenlangen Kämpfe mit Taliban-Aufständischen in dem Unruhedistrikt Char Darah südwestlich der Provinzhauptstadt Kunduz dauerten an. Es handelt sich um eines der schwersten Gefechte, in das die deutsche Bundeswehr in Afghanistan bisher verwickelt worden ist.
Schweres Gewehrfeuer
Eine deutsche Patrouille sei zunächst von
Taliban-Kämpfern beschossen worden, sagte Distriktchef Abdul Bahid Omar
Khil. Mindestens ein Taliban-Anführer sei verletzt worden. Dorfbewohner
berichteten von zahlreichen zerstörten Häusern. In der Nähe seien
Hubschrauber im Einsatz. Zudem sei schweres Gewehrfeuer zu hören. Char Darah
gilt als gefährlichster der sechs Verwaltungsbezirke in der nordafghanischen
Provinz Kunduz. Im Norden Afghanistan sind derzeit etwa 4300 deutsche
Soldaten stationiert.
Der deutsche Entwicklungsminister Dirk Niebel hat sich unterdessen in Nord-Afghanistan über die dortige Tätigkeit der deutschen Entwicklungshelfer informiert. "Wir dürfen in unseren Bemühungen nicht aufhören, den hier lebenden Menschen ein würdiges Dasein und eine gesicherte Zukunft zu ermöglichen", sagte der FDP-Politiker am Freitag in Faizabad. Dort hat die Bundeswehr einen Stützpunkt. In der Grenzprovinz zu Tadschikistan waren Anschläge bisher eher selten.
Kritik am Afghanistan-Einsatz
Nach der wegen eines Alkoholdelikts
zurückgetretenen Bischöfin Margot Käßmann hat sich unterdessen auch der
kommissarische Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD), Präses Nikolaus Schneider, kritisch zum Afghanistan-Einsatz der
Bundeswehr geäußert. "Wir laufen Gefahr, dass der Einsatz
völlig seine Legitimation verliert", sagte Schneider dem "Hamburger
Abendblatt" (Samstag). Der Konflikt in Afghanistan sei "aus dem
Ruder gelaufen" und die Legitimation des Bundeswehr-Einsatzes "äußerst
brüchig geworden". Die Kirche sage deutlich, "was in
Afghanistan passiert, ist Krieg." Es sei eine "Selbsttäuschung
unserer Gesellschaft", in der Bundeswehr vor allem diejenigen zu sehen,
die Brücken bauten oder Brunnen bohrten. Es gehe vor allem darum, den
zivilen Wiederaufbau militärisch zu sichern. "Dabei wird man
beschossen, man schießt zurück, und man tötet Menschen",
sagte Schneider.