Nach 101 Jahren

Geige des "Titanic"-Orchesterchefs aufgetaucht

15.03.2013

Geschichtsträchtiges Instrument lag auf einem Dachboden in England.

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In England ist die Violine aufgetaucht, die der Chef des "Titanic"-Orchesters bis zum Untergang des Schiffes vor 101 Jahren gespielt hatte. Nach einer sieben Jahre langen Untersuchung sei die Echtheit des Instruments nun bewiesen, sagte ein Vertreter des britischen Auktionshauses Henry Aldridge & Son am Freitag. Die Geige gehörte demnach Wallace Hartley, dem Chef des achtköpfigen Schiffsorchesters. Sie lagerte zuletzt auf einem Dachboden in England.



Das Orchester der "Titanic" soll im April 1912 bis zuletzt gespielt haben. Alle acht Musiker kamen bei dem Unglück ums Leben. Hartleys Leiche wurde den Angaben zufolge zehn Tage nach dem Untergang des angeblich unsinkbaren Schiffes geborgen - zusammen mit einem Geigenkasten aus Leder, in dem sich die Violine befand.

Das Instrument wurde der Verlobten von Hartley übergeben, die es ihm zur Verlobung geschenkt hatte. Nach dem Tod von Maria Robinson 1939 wurde die Geige der Heilsarmee gespendet und schließlich an eine Familie weitergereicht, die das Fundstück über Jahrzehnte auf ihrem Dachboden aufbewahrte. Vor sieben Jahren wandte sich die Familie dann an das Auktionshaus und die Prüfung der Echtheit des Instruments begann.

Die Echtheit konnte unter anderem anhand einer kleinen Plakette aus Silber an der Geige nachgewiesen werden. "Für Wallace, aus Anlass unserer Verlobung, Maria", lautet die Inschrift. Ab Ostern ist die widerstandsfähige Geige, die lediglich zwei Risse aufweist, in einer Ausstellung im nordirischen Belfast zu sehen, wo die "Titanic" gebaut wurde. Ihr Wert wird auf mindestens 100.000 Euro geschätzt, eine Versteigerung ist nach Angaben des Auktionshauses derzeit aber ausgeschlossen.

Musikalische Freude würde das Instrument ohnehin nicht mehr bereiten: Bereits in den 1940er-Jahren attestierte ein Musiklehrer der Heilsarmee, dass die Violine praktisch unspielbar sei, "sicher wegen ihres bewegten Lebens".

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