Wiener Student (26)
Geisel um 8,5 Mio. an Al-Kaida verkauft
15.01.2013
Wiener & zwei Finnen in Terror-Hand - Jemen-Präsident bestätigt ‚Verkauf‘.
Dominik N., 26, ein Arabistik-Student aus Wien, ist drei Tage vor Weihnachten gemeinsam mit einem finnischen Ehepaar im Zentrum von Jemens Hauptstadt Sanaa entführt worden. Die Bewaffneten brachten die Gekidnappten zuerst in die Region Khawlan.
Sie verlangten fünf Millionen Dollar Lösegeld (7 Mio. Dollar), die Freilassung von Clan-Mitgliedern sowie die Rückgabe von beschlagnahmten Waffen.
Wochenlang wurde mit den Entführern verhandelt. Teemu Turunen, Finnlands Konsul im Jemen, sowie Mitglieder des Austro-Krisenteams, führten über Mittelsmänner die Gespräche – ergebnislos.
Netzwerk: Tausende Kämpfer, schwere Waffen
Nun der Knalleffekt: Am Montag teilte Jemens Präsident Abd Rabbuh Mansur Hadi dem österreichischen Botschafter Gregor Kössler und Finnen bei einem Treffen mit, dass die Geiseln inzwischen in der Hand des „Terrornetzwerkes Al-Kaida“ sind. Die Kidnapper haben die Europäer um 30 Millionen jemenitische Rial (8,5 Millionen Euro) an die Terrorgruppe „weiterverkauft“.
Aus der Region Khawlan wurden sie inzwischen in die Provinz Bayda im Süden des Landes überstellt (siehe Karte rechts), Lösegeldverhandlungen seien am Laufen. Martin Weiss, Sprecher des Außenministeriums in Wien zu ÖSTERREICH: „Weiterhin sind alle Szenarien möglich.“ Eine genaue Bestätigung zum Aufenthaltsort der Geiseln gäbe es nicht, heißt es: „Wir arbeiten hart an einer Lösung des Falles“, sagt Weiss. Die Führungsrolle im Geiseldrama haben aber derzeit die jemenitischen Behörden.
Terror-Versteck liegt im Süden des Jemens
Die ersten Wochen wurden der österreichische Student und die beiden Finnen 80 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Sanaa festgehalten.
Jetzt sollen sie in die rund 300 Kilometer entfernte Provinz Bayda im Süden des Landes gebracht worden sein. Die Region steht fast zur Gänze unter Kontrolle der Terrorgruppe Al-Kaida, Regierungstruppen haben hier kaum einen Einfluss.
Kidnapping. Entführungen im Jemen sind keine Seltenheit – in den vergangenen 15 Jahren wurden mehr als 200 Menschen gekidnappt, meist von Stämmen, die politische Forderungen durchsetzen und Clan-Mitglieder freipressen wollten.
2005 waren zwei Österreicher drei Tagen vor Weihnachten gekidnappt worden. Sie wurden in einer dramatischen Aktion von Sicherheitskräften befreit.