Benzin und Gaskartuschen
Geiselnehmer in Köln wollte "immensen Schaden" anrichten
16.10.2018Überwachungsvideo aus Fast-Food-Lokal zeigt großen Feuerball.
Bei der Geiselnahme im Kölner Hauptbahnhof ist die Stadt offenbar einem Brandanschlag von immenser Zerstörungskraft entgangen. Hätte der als Täter identifizierte 55-jährige Syrer seinen Gesamtbestand an Benzin und Gaskartuschen zur Explosion gebracht, wäre bei dem Gewaltverbrechen am Montag ein "weitaus größerer Schaden" entstanden, sagte Kölns Kripochef Klaus-Stephan Becker am Dienstag.
Koffer und eine Tasche gefüllt mit Brandbeschleuniger.
Zugleich wurde bekannt, dass die Bundesanwaltschaft in Kürze die Ermittlungen in dem Kölner Fall an sich ziehen dürfte. Es sei damit zu rechnen, "dass wir dieses Verfahren aller Voraussicht nach übernehmen werden", sagte Markus Schmitt von der obersten Anklagebehörde in Köln. Dies würde bedeuten, dass die Ermittler einem Anfangsverdacht auf einen terroristischen Hintergrund der Tat nachgehen.
Einen Tag nach der Tat zeigte die Kölner Polizei vor Journalisten einen Videomitschnitt aus dem Fast-Food-Lokal im Kölner Hauptbahnhof, in dem der Syrer Montagmittag einen Brandanschlag verübt hatte. Auf den Bildern sind Menschen zu sehen, die in Panik vor einem großen Feuerball fliehen.
Nach dem Anschlag hatte der Täter einen Großteil des Brandbeschleunigers und der Gaskartuschen in dem Restaurant zurückgelassen und war in eine benachbarte Apotheke geflohen. Als er dort später eine weibliche Geisel mit einem Feuerzeug anzuzünden drohte, stürmte eine Sondereinheit die Apotheke und der Angreifer wurde niedergeschossen.
Mann nicht mehr in Lebensgefahr
Nach einer Notoperation befand sich der Mann am Dienstag nicht mehr in Lebensgefahr. Er lag aber im Koma und war nicht ansprechbar. Bei dem Anschlag und der Geiselnahme wurden ein 14-jähriges Mädchen und die Geisel verletzt. Während die Geisel am Dienstag das Krankenhaus verlassen konnte, musste sich die 14-Jährige einer weiteren Operation unterziehen.