Das Cäsium dürfte schon vor 40 Jahren ausgetreten sein. Die Betreiber des US-Atomkraftwerks geben Tschernobyl die Schuld.
Rund um ein Atomkraftwerk im US-Staat Vermont sind gefährliche radioaktive Substanzen in den Boden eingedrungen. Auf dem Gelände des Kraftwerks Vermont Yankee ist Cäsium-137 nachgewiesen worden. Nur wenige Tage davor hatten die Behörden mitgeteilt, dass aus dem Kraftwerk Tritium ausgetreten, das Problem aber mittlerweile behoben sei.
Tschernobyl ist schuld ...
Cäsium-137 entsteht bei der
Kernspaltung und kann in größeren Mengen krebserregend wirken. Erste Spuren
der radioaktiven Substanz waren bereits Ende Februar im Umkreis des
Atomkraftwerks entdeckt worden. Die Betreiber hatten damals aber erklärt,
das sei auf die US-Atomwaffentests in den 50er und 60er Jahren und auf die
Reaktorkatastrophe im ukrainischen Tschernobyl 1986 zurückzuführen.
... Oder doch nicht
Die Regierung des US-Staats Vermont erklärte
dagegen, die auf dem Gelände des Kernkraftwerks festgestellte
Cäsium-Konzentration sei drei bis zwölf Mal höher, als es aufgrund der
Atomwaffentests und der Tschernobyl-Katastrophe zu erwarten wäre. Es sei
"wahrscheinlich, dass das Cs-137 aus Quellen stammt, die mit dem Reaktor
Vermont Yankee zusammenhängen". Es gebe allerdings keine Hinweise, dass die
radioaktive Substanz ins Grundwasser gelangt sei.
Strahlung seit 40 Jahren?
Ein Regierungsexperte hatte schon davor
eingeräumt, vermutlich sei das Cäsium-137 bereits in den 70er Jahren aus
leckenden Kernbrennstäben ausgetreten, mit denen das Atomkraftwerk Vermont
Yankees damals zu kämpfen hatte. Ein Sprecher des Kraftwerksbetreibers
kündigte an, die Erde um den Reaktor solle abgetragen und als radioaktiver
Abfall entsorgt werden.