Bei Protesten der französischen "Gelbwesten"-Bewegung hat es in Paris am Samstag erneut Zusammenstöße mit der Polizei gegeben. Aus den Reihen der zunächst friedlich marschierenden Demonstranten in der Nähe des Rathauses wurden Flaschen und Steine in Richtung der Polizisten geworfen. Die Polizei setzte Tränengas ein und wurde später durch Bereitschaftspolizisten verstärkt.
Nach dem Vorfall setzten die Demonstranten ihren Protestmarsch vom Rathaus bis zum Parlament fort. Vor dem Sitz der Nachrichtenagentur AFP hatten sich zuvor mehr als tausend "Gelbwesten" versammelt. Bei der etwa halbstündigen Kundgebung riefen sie Parolen gegen die Regierung von Präsident Emmanuel Macron sowie gegen die Medienberichterstattung über die Protestbewegung. Dann setzte sich der Zug in Richtung Rathaus in Bewegung.
Weitere Proteste angekündigt
Eine Kundgebung gab es am späten Vormittag auch auf den Champs-Élysées, einige Meter vom Triumphbogen entfernt. Dort sagte eine Rednerin der "Gelbwesten", die bisherigen Zugeständnisse der Regierung reichten nicht aus. Es werde noch das ganze Jahr über Protestaktionen geben.
Kundgebungen der "Gelbwesten" gab es den achten Samstag in Folge unter anderem auch in Bordeaux, Grenoble, Lyon, Nantes, Rouen und Toulouse. Der Nachrichtensender FranceInfo berichtete von Ansammlungen von einigen Dutzend bis zu 1.200 "Gelbwesten" in anderen Städten der Republik.
Die "Gelbwesten"-Bewegung setzt der Regierung von Macron seit November zu. Bei ihren landesweiten Kundgebungen demonstriert sie gegen Steuer- und Preiserhöhungen sowie für eine verbesserte Kaufkraft der Franzosen.
Bewegung gegen hohe Spritpreise
Ursprünglich hatte sich die Bewegung gegen hohe Spritpreise und die geplante Ökosteuer auf Diesel gerichtet. Später mischte sich in den Protest allgemeiner Unmut über die Politik der Regierung. Deren milliardenschweren Zugeständnisse, die unter anderem mehr Geld für Mindestlohnbezieher und Entlastungen für Pensionisten vorsehen, weisen die Demonstranten als ungenügend zurück. Viele fordern weitere Steuersenkungen, Volksabstimmungen nach schweizerischem Vorbild sowie den Rücktritt Macrons.
Bei den Protesten gab es mehrfach - auch auf den Champs-Elysées - gewaltsame Zusammenstöße mit der Polizei. Am 17. November beteiligten sich nach Angaben der Behörden landesweit 282.000 Menschen an den Kundgebungen. Mittlerweile sind die Proteste deutlich abgeflaut.
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