6 Milliarden Dollar

Geldwäsche: Größter Fall aller Zeiten

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USA klagen Internetfirma an. Es gibt auch einen Fall in Österreich.

Spektakulärer Schlag gegen Kriminalität im Internet: Ermittler haben bei einem international koordinierten Einsatz den vermutlich weltgrößten Geldwäsche-Ring zerschlagen. Laut Anklageschrift soll die in Costa Rica ansässige Firma Liberty Reserve geholfen haben, rund 6 Mrd. Dollar (4,64 Mrd. Euro) an illegalen Einnahmen zu waschen. Es ging um Einnahmen aus Kinderpornografie, Drogenhandel sowie Betrügereien nach Hacker-Angriffen. Die wichtigsten Manager der mittlerweile geschlossenen Geldtransfer-Firma wurden verhaftet, einige sind jedoch noch auf der Flucht. Auch beim jüngsten Cyber-Überfall auf zwei Banken aus dem Oman und den Vereinigten Arabischen Emiraten, bei dem 45 Mio. Dollar gestohlen wurden, sollen die Hacker Liberty Reserve genutzt haben, um ihre Beute in Sicherheit zu bringen.

Auch in Österreich ist eine Geldwäsche in Höhe von knapp 200.000 Euro aufgeflogen. Einen richtigen Durchblick im Geldwäsche-System habe aber niemand, sagte der Leiter der Abteilung Wirtschaftskriminalität im Bundeskriminalamt, Rudolf Unterköfler, im "Mittagsjournal" von Ö1.

Die Sache sei "weit größer, als sich viele vorstellen können", meinte Unterköfler. Schließlich war auf der mittlerweile geschlossenen Plattform die Kontoeröffnung ohne Identifikation möglich. Es fanden sich Nutzername wie beispielsweise "Joe Schwindler", Verwendungszwecke wie etwa "für Kokain".

So funktionierte das Milliarden-Geschäft
Nach Angaben der New Yorker Staatsanwaltschaft von Dienstagabend war die seit 2006 aktive Liberty Reserve das wichtigste Vehikel, mit dessen Hilfe Cyber-Kriminelle Geschäfte abwickelten. Die Firma sei eigens dazu eingerichtet worden, um Geldwäsche im Internet zu erleichtern, erklärte das US-Finanzministerium. Rund zwölf Millionen Transaktionen wurden pro Jahr über die Plattform abgewickelt.

Im Mittelpunkt des Kreislaufes stand dabei die virtuelle Währung der Firma, nach den Anfangsbuchstaben "LR" genannt, die in reales Geld getauscht werden konnte. Laut Anklageschrift, die mittlerweile bei einem New Yorker Gericht eingereicht wurde, mussten Kunden zur Eröffnung eines Kontos bei Liberty Reserve nur ihren Namen, Adresse und Geburtstag hinterlegen. Die Angaben sollen aber nie überprüft worden sein. So konnten die Geschäfte weitgehend anonym abgewickelt werden. Einmal registriert konnten Nutzer gegen Bargeld jedweder Herkunft "LR" kaufen und die Währung untereinander hin und her schieben sowie über Dritte wieder in Bargeld tauschen.

Diese Dritt-Firmen - Liberty Reserve unterhielt eigenen Angaben aus der Vergangenheit zufolge Beziehungen zu mindestens 35 Unternehmen - ermöglichten den Zugang zu herkömmlichen Bezahlsystemen. Einige von ihnen überwiesen Geld beispielsweise über den Ebay-Bezahldienst PayPal oder Kreditkarten-Gesellschaften wie Visa, MasterCard oder American Express. Die Liberty-Reserve-Kontonummern mussten dabei laut Anklage nicht offengelegt werden. Die Firma hatte mehr als eine Million Nutzer, 200.000 davon in den USA. Praktisch das komplette Geschäft habe kriminellen Hintergrund gehabt, hieß es.

Die meisten betroffenen Finanzunternehmen äußerten sich zunächst nicht zu dem heiklen Fall. PayPal teilte mit, in den vergangenen fünf Jahren keine Transaktionen erlaubt zu haben, an denen Liberty Reserve beteiligt war.

Bereits am Freitag wurden nach Behörden-Angaben in Spanien, Costa Rica und New York fünf Verdächtige festgenommen. Unter ihnen seien der Gründer von Liberty Reserve, Arthur Budovsky, sein Stellvertreter und ein anderer Mitgründer. Zwei weitere Manager des Finanzdienstleisters seien auf der Flucht. Keiner der Personen war für eine Stellungnahme erreichbar. Außerdem seien Konten und Internet-Domains beschlagnahmt worden, hieß es.

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