Brücken-Katatstrophe
Genua: Mafia-Deals als tödliche Gefahr
16.08.2018
Genua. Die Katastrophe von Genua, bei der mindestens 38 Menschen in den Trümmern starben, ist kein Einzelfall. Allein in den letzten fünf Jahren krachten neun italienische Brücken in die Tiefe – und viele haben den Schuldigen schon gefunden: die Mafia.
Die desolate Brücke.
Die Verstrickungen der Politik mit dem organisierten Verbrechen sind legendär. Satte Schmiergelder im Gegenzug für öffentliche Aufträge waren lange nur ein offenes Geheimnis. Im Palermo der 50er- und 60er-Jahre ging etwa rund ein Drittel aller Bauaufträge an nur drei Mafia-Familien.
Eine Folge davon ist auch: Baumaterialien werden gestreckt und damit billiger, die Profite explodieren. Hunderte Gebäude wie Schulen, Krankenhäuser und eben Brücken sollen deshalb landesweit vom Einsturz bedroht sein.
Brückenbetreiber Autostrade gerät zusehends unter Druck. 150 Millionen Strafe sollen fällig, die Lizenz zum Betrieb entzogen werden. Mit 30 Prozent größter Aktionär ist der Atlantia-Konzern der Familie Benetton. Im Vorjahr gab es 1,17 Milliarden Gewinn.