Sein mutmaßliches Opfer hat bereits vor der Jury ausgesagt.
Hat das mutmaßliche Sex-Opfer des verhafteten IWF-Chefs Dominique Strauss-Kahn AIDS? Wie die New York Post berichtet, wohnte die 32-Jährige Immigrantin aus Guinea bis Jänner in einer Wohnung, die von einer wohltätigen Organisation nur an HIV-Positive vergeben wird. Um eine dieser Wohnungen zu bekommen, müsse mindestens ein Mitglied des Haushaltes mit dem AIDS-Virus infiziert sein, zitiert das Blatt einen Mitarbeiter der Organisation Harlem United. Soweit bisher bekannt, lebte Nafissatou Diallo mit ihrer 15-Jährigen Tochter alleine. Eine Bestätigung dafür, ob die Frau tatsächlich mit dem HI-Virus infiziert ist, gibt es freilich nicht: Auch in den USA gilt die ärztliche Schweigepflicht.
Opfer unter Polizeischutz gestellt
Das mutmaßliche Opfer von Dominique Strauss-Kahn ist unterdessen unter Polizeischutz gestellt worden. Nach Berichten des französischen Radiosenders France Info lebt die junge Frau in einem Hotel in der Umgebung von New York, vor der Tür halten zwei Polizisten Wache. Damit sollen die 32-Jährige und ihre 15 Jahre alte Tochter vor dem enormen Medienrummel geschützt werden. Gleichzeitig will man verhindern, dass mögliche Verbündete des IWF-Chefs Druck auf die Frau ausüben. Bisher haben die Maßnahmen Erfolg: Noch immer gibt es kein Bild des Zimmermädchens. Nur sein Name wurde inzwischen bekannt: Nafissatou Diallo, Staatsbürgerin Guineas, die mit einer Green Card legal in den USA arbeitet.
Zimmermädchen hat bereits ausgesagt
Im Fall Dominique Strauss-Kahn hat das mutmaßliche Opfer des IWF-Chefs überraschend bereits vor der Grand Jury ausgesagt. Der Fernsehsender CNN berichtete, dass die 32-Jährige abgeschirmt von Schaulustigen am Mittwoch in New York vernommen wurde. Die Grand Jury hat letztlich zu entscheiden, ob es zu einem Prozess gegen den Franzosen kommt. Über die Aussage vor der Kammer wurde zunächst nichts bekannt.
Selbstmordgefahr: Strauss-Kahn unter Spezialbewachung
Der am Samstag verhaftete IWF-Chef steht unterdessen auf der Gefängnisinsel Rikers Island in New York unter Spezialbewachung. Wie die französische Zeitung Le Monde berichtet, habe ein Gefängnispsychologe bei einem Gespräch mit Strauss-Kahn Selbstmord-Absichten erkannt. Nun wird seine Zelle alle 15 bis 30 Minuten kontrolliert. Als weitere Sicherheitsmaßnahme muss der Häftling Gefängniskleidung und Schuhe ohne Schuhbänder tragen.
Strauss-Kahn befürchtete falsche Anklage
Vor drei Wochen, lange bevor er unter Vergewaltigungs-Verdacht geriet, befürchtete Strauss-Kahn in einem Interview mit der französischen Zeitung "Liberation", eine mögliche Klage gegen ihn.
Er konnte sich vorstellen, dass vielleicht eine auf einem Parkplatz vergewaltigte Frau für 500.000 oder eine Million Euro bereit wäre, eine solche Geschichte zu erfinden. Dies schrieb die Zeitung zwei Tage, nachdem sein Zimmermädchen die Anschuldigungen gegen ihn erhoben hatte.
Strauss-Kahn sprach auch über die möglichen Schwierigkeiten, die ihn auf seiner Kampagne als möglicher Präsidentschafts-Kandidat der Sozialisten in Frankreich erwarten könnten. "Geld, Frauen, und dass ich ein Jude bin". Weiter: "Ja, ich liebe Frauen, ...na und? Jahrelang haben sie über Fotos von Orgien gesprochen, doch ich habe noch keine gesehen. ...Warum zeigen sie sie nicht?", so CNN.
USA rücken von Strauss-Kahn ab
Wegen der Sex-Affäre hat die US-Regierung den IWF aufgefordert, eine Interimsführung zu ernennen. Er könne sich zwar zu dem konkreten Fall nicht äußern, aber Strauss-Kahn sei derzeit offensichtlich nicht in der Lage, den IWF zu leiten, sagte Finanzminister Timothy Geithner. Es sei daher wichtig, dass das IWF-Direktorium offiziell jemanden einsetze, der für eine Übergangszeit die Führung übernehme. Die USA sind das wichtigste Geberland für den Währungsfonds.
© Reuters
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Auch französische Regierungspartei UMP geht auf Distanz
In Frankreich ist die konservative Regierungspartei UMP von dem inhaftierten Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, abgerückt. Für Strauss-Kahn solle "in den nächsten Tagen" ein Nachfolger gefunden werden, sagte UMP-Chef Jean-François Copé am Mittwoch. Er sehe keine Möglichkeit für Strauss-Kahn, im Amt zu bleiben.
Frankreichs Finanzministerin Lagarde mögliche Nachfolgerin
Als eine mögliche Nachfolgerin des IWF-Chefs, dessen Rückzug die USA seit Dienstag offen fordern, wurde die französische Finanzministerin Christine Lagarde ins Gespräch gebracht. Die 55-Jährige, die 2009 von der "Financial Times" zur besten Finanzministerin der Euro-Zone gewählt wurde, kennt die internationale Finanzszene genau. Gegen sie sollen allerdings Ermittlungen wegen Amtsmissbrauchs eingeleitet werden. Die Ministerin soll eine Entscheidung zugunsten des Skandalunternehmers Bernard Tapie beeinflusst haben.