Ex-Ministerin weist eine Verstrickung in die Schmutz-Kampagne scharf zurück.
In der Affäre um die Verbreitung von Gerüchten über das Eheleben des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy hat sich die ehemalige Justizministerin Rachida Dati zur Wehr gesetzt. Es sei "äußerst skandalös", dass sie für die Gerüchte verantwortlich gemacht werde, die im März durch die Weltpresse gingen, sagte Dati am Mittwoch im Radiosender RTL. Sie habe "vor nichts Angst", die Beschuldigungen gegen sie müssten aber aufhören. Sie sei sicher, dass der Präsident selbst die Vorwürfe gegen sie nicht glaube, sagte Dati, die von Sarkozy vergangenes Jahr aus dem Kabinett entlassen worden war und heute Europaabgeordnete ist. Sie könne zwischen dem unterscheiden, was vom Staatschef selbst und was aus seinem Umfeld komme.
Die Gerüchte über Sarkozys Privatleben waren am 9. März durch einen anonymen Blog-Eintrag auf der Website der Wochenzeitung "Le Journal du Dimanche" in eine breite Öffentlichkeit gelangt. Während die Presse in Frankreich dazu schwieg, wurden sie von ausländischen Medien breit aufgegriffen. Zwei Mitarbeiter einer Firma, die den Blog bestückte, mussten inzwischen gehen. Die Lagardère-Gruppe, der die Zeitung gehört, reichte Klage gegen Unbekannt ein, vorauf die Pariser Staatsanwaltschaft Vorermittlungen einleitete.
"Destabilisierung" von Sarkozy
Sarkozys
Kommunikationsberater Pierre Charon hatte sich jüngst in Presseinterviews
gefragt, ob hinter den Gerüchten nicht "ein organisiertes Komplott" stecke.
Sarkozys Anwalt Thierry Herzog sagte am Dienstag, es sei sicherlich kein
Zufall, dass Sarkozy und seiner Frau Carla Bruni außereheliche Affären
angedichtet worden seien. Ein Minister der französischen Regierung hatte
zuvor den Verdacht geäußert, die Gerüchte könnten gestreut worden sein, um
Sarkozy vor dessen G-20-Präsidentschaft im kommenden Jahr "zu
destabilisieren".
Der Vorsitzende der kleinen Gaullisten-Partei "Debout la République", Nicolas Dupont-Aignan, bezeichnete die Reaktion des Präsidentenumfelds auf die Affäre als "mitleiderregend". Für das Ansehen des höchsten Staatsamtes sei das "katastrophal", sagte er am Dienstagabend im Sender Direct 8. Ein Präsident kümmere sich nicht um Gerüchte. Die Franzosen interessiere das auch nicht.