Brutale Ägyptische Sicherheitskräfte prügeln auch auf Frauen ein.
Trotz des rigorosen Vorgehens der Sicherheitskräfte haben sich die Demonstranten auch am Montag nicht aus der Kairoer Innenstadt vertreiben lassen. Bereits den vierten Tag in Folge flogen rund um den Tahrir-Platz Steine. Nach Angaben von Augenzeugen lieferte sich ein harter Kern von rund 400 Demonstranten Straßenschlachten mit der Ordnungspolizei.
Dabei entstanden schockierende Fotos. Eine junge Frau wird von Saoldaten durch die Straßen der ägyptischen Hauptstadt gezerrt. Immer wieder schlagen die Männer auf die wehrlose Frau ein.
Entsetzen
Der aus Ägypten stammende und in den USA forschende Nobelpreisträger Ahmed Zeweil zeigte sich in einer TV-Ansprache, die am Montag von lokalen Medien abgedruckt wurde, entsetzt über das Chaos in seiner alten Heimat. Es sei sehr bedauerlich, dass sich Schläger unter die Demonstranten gemischt hätten, sagte er.
Nach Angaben regierungsnaher Medien wurden seit Freitag zwölf Menschen getötet. Mehr als 700 Menschen sollen Verletzungen erlitten haben.
Ohne Islamisten
Die Islamisten, die während der Massenproteste gegen Präsident Hosni Mubarak Anfang des Jahres noch mit linken und liberalen Regimegegner zusammen demonstriert hatten, beteiligen sich nicht an der aktuellen Protestwelle. Diese richtet sich gegen den Obersten Militärrat, der die Macht von Mubarak übernommen hatte und gegen die von den Militärs eingesetzte Übergangsregierung.
In der ersten und zweiten Etappe der Parlamentswahl, die am 28. November begonnen hatte und bis zum 10. Jänner andauern wird, liegt die Partei der Muslimbrüder vorn, die sich selbst als "moderat-islamisch" bezeichnet, gefolgt von den radikalen Islamisten der Partei des Lichts. Die Stichwahl der zweiten Etappe beginnt am Mittwoch.