Nach Kopfschuss

Giffords kann wieder selbstständig atmen

11.01.2011

Die US-Abgeordnete ist wach und reagiert auf die Ärzte.

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© EPA
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Der Zustand der schwer verletzten US-Kongressabgeordneten Gabrielle Giffords hat sich etwas gebessert. Sie sei wach, könne selbstständig atmen und reagiere auf die Ärzte, teilte der Neurochirurg Michael Lemole am Dienstag mit. Giffords habe aber weiter einen Beatmungsschlauch, um ihre Atmung zu unterstützen. Der mutmaßliche Attentäter von Arizona, Jared Loughner, bleibt weiter in Haft. Ein Bundesgericht lehnte eine Freilassung gegen Kaution ab.

Loughner von Staranwältin vertreten
Vertreten wird der 22-Jährige von der Anwältin des Attentäters von Oklahoma City, Timothy McVeigh. Angeklagt ist Loughner in fünf Punkten: Er muss sich wegen Mordversuchs an Giffords verantworten, außerdem wegen Tötung und versuchter Tötung von Bundesbediensteten in jeweils zwei Fällen.

Schwerste Sicherheitsvorkehrungen
Im Gerichtsgebäude in Phoenix herrschten am Montag scharfe Sicherheitsvorkehrungen. Loughner betrat es in Handschellen, seine Anwältin sprach leise mit ihm. Der Kopf des 22-Jährigen war kahlrasiert, an der rechten Schläfe hatte er eine Wunde. Im Laufe der Anhörung äußerte er sich nur ein einziges Mal: Er bejahte die Frage des Richters, ob er verstehe, dass ihm im Fall einer Verurteilung eine lebenslange Haftstrafe oder gar die Todesstrafe drohe.

Loughner ist psychisch labil
Nach Angaben der Ermittler ist Loughner ein psychisch labiler Einzelgänger , der die Regierung einer Verschwörung verdächtigte und sich vergeblich beim Militär bewarb. Bei dem Blutbad vor einem Einkaufszentrum in Tucson wurden am Samstag sechs Menschen erschossen und 14 weitere verletzt.

Loughner könnte sich wegen einer Besonderheit des amerikanischen Rechts bald zwei Verfahren gleichzeitig ausgesetzt sehen. Die örtliche Staatsanwaltschaft prüft derzeit, ob sie neben dem Prozess nach Bundesrecht einen weiteren nach dem Recht des Staates Arizona gegen den mutmaßlichen Attentäter beginnen kann.

Chirurg: Manchmal bleibt Kugel im Kopf
Der Neurochirurg Veit Braun sagte der deutschen Presseagentur, dass die Ärzte bei Kopfdurchschüssen wenig ausrichten können. "Prinzipiell kann man da nicht sehr viel tun. Die Zerstörung, die die Kugel angerichtet hat, kann nicht repariert werden." Meist werde das Loch im Kopf "erstmal zugemacht", gebe es keine Gehirnblutung, sei auch keine Operation erforderlich. "Selbst die Kugel kann manchmal im Kopf verbleiben." Ist - wie bei Giffords - das Sprachzentrum betroffen, könne die Muttersprache "quasi als Fremdsprache wieder erlernt werden". Je älter der Patient ist, desto schlechter seien die Aussichten auf eine Rehabilitation.

Kommentare aus dem Weltall
Der Schwager Giffords', der US-Astronaut Scott Kelly, meldete sich am Montag aus dem Weltall zu Wort. Wenn er von der Internationalen Raumstation ISS auf die Erde blicke, sehe er einen wunderschönen Planeten, der friedlich wirke, es aber nicht sei, sagte er. Jeder müsse sich noch mehr anstrengen.

Obama reist nach Arizona
Wie aus US-Regierungskreisen verlautete, wollte Präsident Obama am Mittwoch nach Arizona reisen, um bei einer Gedenkfeier zu Ehren der Opfer des Blutbads in der Universität von Arizona zu sprechen. Für Donnerstag war ein Gottesdienst für die Opfer in einer Kirche in Tucson geplant.

Das Attentat hat in den USA eine Debatte über die politische Kultur und die zunehmend aggressive Rhetorik von Politikern wie der ehemaligen Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin ausgelöst. Die Republikanerin hatte im vergangenen Wahlkampf im Internet zu einer Eroberung demokratischer Wahlkreise aufgerufen und dabei auch Giffords Bezirk mit einem Fadenkreuz markiert. In einem Interview zeigte sich Giffords im vergangenen Jahr beunruhigt über die Darstellung. Nach dem Attentat ließ Palin die umstrittene Fadenkreuz-Grafik von ihrer Internet-Seite entfernen. Über einen Facebook-Eintrag bekundete die ehemalige Gouverneurin von Alaska zudem ihr Beileid.

 

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