Come va, Italia? So rechtsextrem ist Giorgia Meloni, 45, Chefin der Fratelli d’Italia.
Rom. Vor Meloni fürchtet sich Europa: „So rechts wie sie ist keine“, urteilte zuletzt die Frankfurter Allgemeine. Doch wer ist sie wirklich? „Ich bin eine Frau, eine Mutter, eine Christin“, beschreibt sie sich selbst. „Italien zuerst!“, rief sie im Wahlkampf ihren Fans zu: „Wir sind bereit, die Freiheit und den Stolz Italiens wiederherzustellen!“
Meloni ist Chefin der postfaschistischen Fratelli d’Italia („Brüder Italiens“). Der Kernpunkt ihres Polit-Programms ist: „Dio, Famiglia, Patria“ (Gott, Familie, Vaterland). Das war schon der Leitspruch der Mussolini-Diktatur. Sie spricht vier Sprachen, ihre Rhetorik ist radikal, in ihrer Partei wimmelt es von „Duce-Fanatikern“.
Sie hat eine Tochter, ist alleinerziehend. Silvio Berlusconi holte die 45-Jährige einst in die Spitzenpolitik, damals war sie 31 und jüngste Ministerin Italiens. Bereits als 15-Jährige trat die Tochter eines Steuerberaters der „Jugendfront“ des postfaschistischen Movimento Sociale Italiano bei – das färbt zwangsläufig ab. Meloni steht zur reaktionären Ideologie ihrer Partei.
Meloni-Linie: Migranten raus, Italien zuerst
Ihre Linie ist kompromisslos: Migranten raus, klare Kante gegen Brüssel, Italien zuerst: „Ich bin Soldat“, schrieb sie in ihrem Buch Io sono Giorgia (Ich bin Giorgia). Nationalstolz steht bei ihr an erster Stelle: „Europa wird rechts oder gar nicht sein“, zitiert sie gerne Frankreichs de Gaulle.
Im Wahlkampf versuchte sie versöhnlich zu klingen, staatstragend. Sie gab sich als ernste Politikerin, die mit dem Faschismus nichts am Hut hat. Doch es gibt berechtigte Zweifel daran. Sie schwärmt für Viktor Orbán und Donald Trump, steht für eine erzkonservative Familien- und Genderpolitik. Aber: Sie verurteilte Putins Ukraine-Krieg.