In Wien hat der Globale Protesttag am Nachmittag verhalten begonnen.
Bei der Großdemonstration von Kapitalismuskritikern und Gegnern der italienischen Regierung von Silvio Berlusconi in Rom sind am Samstag mehrere Autos in Brand gesetzt worden. Vermummte Mitglieder anarchistischer Bewegungen drangen zudem in einen Supermarkt ein und stahlen Lebensmittel und Spirituosen. Die mit Knüppeln und Eisenstangen bewaffneten Anarchisten zündeten einen Müllcontainer an. Dabei gerieten auch einige Autos in Brand. Die vermummten Demonstranten setzten außerdem italienische Fahnen in Brand.
Straßenkämpfe und Verletzte in Rom
Straßenkämpfe und Verletzte in Rom
Straßenkämpfe und Verletzte in Rom
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© Reuters / Ettore Ferrari
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"Regierung und Banken, wir haben kein Vertrauen!", waren auf den Plakaten der Demonstranten zu lesen, die von der zentralen Piazza della Repubblica bis zur Lateranbasilika defilierten. Die Demonstranten folgten dem Vorbild der "Occupy Wall Street"-Bewegung in den USA und protestierten gegen einen schrankenlosen Kapitalismus und gegen das milliardenschwere Sparpaket der Regierung Berlusconi zur Defiziteindämmung.
Mit dem Slogan "Wir wollen für diese Krise nicht zahlen!" wenden sich die Demonstranten gegen eine "Gier der Finanzmärkte", die Millionen Menschen in die Armut treibe. Als "Tag des Zorns" bezeichneten die Initiatoren des Protests die Demonstration, die unter anderem vom größten italienischen Gewerkschaftsverband CGIL und von mehreren Oppositionsparteien unterstützt wird.
In Österreich eher verhaltener Start
Der globale Protesttag gegen Ungerechtigkeiten des Finanzsystems hat am Samstagnachmittag in Wien eher verhalten begonnen. Bei einer Vordemo auf dem Heldenplatz nahmen laut Polizei 100 Personen teil. Bis 15.45 Uhr hatten sich vor dem Westbahnhof 300 Aktivisten gesammelt, um gemeinsam zum Ballhausplatz zu ziehen.
Zur Kundgebung um 19.00 Uhr am Ballhausplatz werden mehr Teilnehmer erwartet. Die Organisatoren hatten die Veranstaltung bei der Polizei mit 2.000 bis 5.000 Personen angemeldet. Ob diese Zahl erreicht werden wird, war allerdings fraglich.
In Österreich beteiligt sich eine Reihe von Organisationen an den Protesten. "Die Welt ist in Bewegung: In Ländern wie Spanien, Griechenland, Israel, Chile, England, Deutschland den USA und jetzt auch hier gehen die Menschen selbst organisiert auf die Straße. Sie fühlen sich von einer Politik, die im Interesse kleiner Eliten handelt, nicht mehr vertreten", betonte Alexandra Strickner von der globalisierungskritischen Vereinigung Attac Österreich in einer Aussendung.
Auch SOS-Mitmensch unterstützt die Aktionen: "Die Politik muss viele wichtige Entscheidungen treffen, doch wir erleben derzeit eine Phase, in der sie sich dieser Verantwortung entzieht und entweder in Stillstand verharrt oder die falschen Prioritäten setzt. Es droht ein Erstarren unserer Gesellschaft, zum Nachteil aller!", warnte Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch.