Der letzte Staatschef der Sowjetunion blickt zweifelnd in die Zukunft.
Michail Gorbatschow, der letzte Staatschef der Sowjetunion, war sein Leben lang ein Mann des Friedens. Nun befürchtet der 85-Jährige, dass sein Erbe in Gefahr sein könnte: "Es sieht aus, als würde die Welt sich auf einen Krieg vorbereiten", schrieb er in einem Artikel für das "Time"-Magazin.
Das neue Wettrüsten, das es derzeit weltweit gebe, müsse dringend gestoppt werden. Doch das Gegenteil davon passiere: Soldaten und schwere Waffen von Nato und Russland würden sich in Europa in Schlagdistanz positionieren. "Während Staatshaushalte darum kämpfen, die grundlegenden sozialen Bedürfnisse der Menschen zu finanzieren, wachsen die Militärausgaben." Die schweren Waffen und Raketenabwehrsysteme, die finanziert würden, untergraben die "strategische Stabilität", so Gorbatschow in dem Beitrag.
Aggressive Rhetorik
Den heutigen Politikern schrieb er eine aggressive Rhetorik zu. Man spreche "zunehmend streitlustiger", die Verteidigungsdoktrinen würden "immer gefährlicher". Auch Journalisten würden sich dem "kriegerischen Chor" anschließen. All das deute laut dem Mann, der 1990 den Friedensnobelpreis erhielt, darauf hin, dass sich die Welt auf einen Krieg vorbereite.
Doch die Politiker müssten endlich aus dem Teufelskreis ausbrechen und sich gemeinsam dem Kampf gegen den Terrorismus stellen. Auch der politische Dialog müsse fortgesetzt werden.
Appell
"In der modernen Welt müssen Kriege geächtet werden, denn keines der globalen Probleme - weder Armut, Umwelt, Migration, Bevölkerungswachstum noch Ressourcen-Knappheit - kann durch Krieg gelöst werden."
Auch forderte er in dem Artikel den US-Präsidenten Donald Trump und den russischen Präsidenten Wladimir Putin dazu auf, sich gemeinsam für den Weltfrieden einzusetzen. Nur dadurch könne den Menschen die Angst genommen werden.