Erneute Spannungen

Kroatiens Präsidentin wettert gegen Bosnien

05.08.2019

Grabar-Kitarovic bezeichnete Bosnien während einer Auslandsreise als 'sehr instabil' und 'unter Kontrolle des militanten Islams'.

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© APA/AFP/ELVIS BARUKCIC
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Kroatiens Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic sorgte mit einer Aussage für einen handfesten Skandal. Auf ihrer Reise in Israel soll sie ihr Nachbarland Bosnien laut "Jerusalem Post" als "sehr instabil" bezeichnet haben und gemeint haben, dass das Land "unter der Kontrolle des militanten Islam" stehe.

Aussagen, die in Bosnien-Herzegowina freilich für Wirbel sorgen und als Angriff gesehen werden. Zeljko Komsic, das kroatische Mitglied im bosnischen Staatspräsidium, kontert Grabar-Kitarovic. Laut ihm sei wohl eher die Präsidentin "instabil", aber auf keinen Fall Bosnien. Er nennt ihre Aussagen "brutale Lügen" und wirft ihr vor, "Propagandaaktivitäten fortzusetzen", die vor allem Bosnien schaden sollen. Außerdem warf er ihr eine bösartige Haltung gegenüber seiner Heimat vor.

Aussagen gelöscht

Die "Jerusalem Post" löschte die Aussagen mittlerweile online wieder. Grabar-Kitarovic hatte behauptet, so etwas nicht gesagt zu haben. Allerdings ist dies für die meisten nur schwer zu glauben. Die Präsidentin ist bekannt für ihre Spitzen gegen Bosnien und die Versuche, das Land und seine Einwohner zu diskreditieren. 2016 verbreitete sie die Unwahrheit, dass Bosnien eine "Brutstätte für Terrorismus" sei. Dazu nannte sie Zahlen über angeblich "10.000 radikalisierte Personen" und "Tausende IS-Kämpfer", die dorthin zurückgekehrt seien". Zahlen, die das bosnische Sicherheitsministerium entschieden zurückwies.

Spannungen

Die Spannungen zwischen Kroatien und Bosnien nahmen in den letzten Monaten deutlich zu. So wurde erst letzte Woche der kroatische Botschafter in Sarajewo einberufen. Zudem wurde bekannt, dass der kroatische Geheimdienst Waffen in bosnischen Moscheen verstecken wollte, um die vermeintlichen Waffendepots im Anschluss aufzudecken, um so zu beweisen, dass es im Land militanten Islamismus gebe.

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